Wirtschaft

Bahnstreik könnte für Mittwoch drohen GDL lässt Passagiere im Unklaren

Im Tarifkonflikt mit der Bahn und ihren Wettbewerbern wird die Lokführergewerkschaft GDL möglicherweise doch bereits am Mittwoch wieder streiken. Die GDL weist einen anderslautenden Pressebericht zurück.

Claus Weselsky will noch nicht zum letzten Mittel, nämlich einem unbefristeten Streik, greifen.

Claus Weselsky will noch nicht zum letzten Mittel, nämlich einem unbefristeten Streik, greifen.

(Foto: dapd)

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat einen Zeitungsbericht über eine Streikpause bis Donnerstag als Spekulation zurückgewiesen. "Wir können das nicht bestätigen. Es bleibt dabei, dass die Streiks nur bis Mitternacht am Dienstag ausgesetzt wurden. Was danach passiert, geben wir rechtzeitig bekannt", meinte ein GDL-Sprecher. Die GDL versteht darunter, einen Streik im Personerverkehr spätestens zwölf Stunden vor dem Beginn anzukündigen.

Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor berichtet, die GDL plane bis Donnerstag keine weiteren Streiks im Bahnverkehr. Grund sei eine dreitägige Tagung des GDL-Hauptvorstands, die erst am Mittwochnachmittag ende. "Während dieser Zeit sind Streikaktionen quasi ausgeschlossen", zitiert das Blatt am Montag ein namentlich nicht genanntes GDL-Vorstandsmitglied. Auch am Donnerstag seien Arbeitsniederlegungen "eher wenig wahrscheinlich", heißt es weiter

Die GDL hatte angekündigt, bis einschließlich Dienstag auf weitere Arbeitskämpfe zu verzichten. Bis dahin sollen die Arbeitgeber ein neues Angebot vorlegen.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hatte zuvor Bahnunternehmen und GDL aufgefordert, den Tarifkonflikt unverzüglich zu lösen. "Ich appelliere an die Tarifpartner, sich sofort an den Verhandlungstisch zu setzen und ernsthaft eine sachliche Lösung zu finden", sagte der CSU-Politiker der "Bild am Sonntag". Diese Streiks schadeten nicht nur der Bahnbranche, sondern dem ganzen Land.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle ermahnte beide Seiten, auf die volkswirtschaftlichen Interessen Deutschlands Rücksicht zu nehmen: "Wichtig ist mir als Wirtschaftsminister, dass sie dabei immer auch die Belange der Kunden und der Volkswirtschaft als Ganzes im Auge behalten", mahnte der FDP-Politiker.

Angebot der Bahn

Die GDL will einheitliche Tarifstandards für etwa 26.000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr durchsetzen - egal, bei welchem Betreiber sie arbeiten. Eine Kernforderung sind einheitliche Einkommen auf dem Niveau des Marktführers Deutsche Bahn sowie fünf Prozent Aufschlag - auch bei den großen Bahn-Konkurrenten Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn. Die GDL hatte die Verhandlungen mit der Bahn Ende Januar abgebrochen und für gescheitert erklärt.

Die Bahn hat zuletzt ein Gespräch vorgeschlagen. Darin bot sie der GDL erstmals an, einen Rahmentarifvertrag für Lokführer auch schon abzuschließen, bevor sich die Gewerkschaft mit der Mehrzahl der Bahn-Konkurrenten geeinigt hat.

Das jüngste Tarifangebot der Bahn enthält eine Einkommenserhöhung von rund fünf Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 29 Monaten. Außerdem ist der Konzern bereit, im Regionalverkehr Lokführer zu übernehmen, die nach dem Betreiberwechsel eines Streckennetzes ihren bisherigen Arbeitsplatz verlieren. Weitgehend Einigkeit mit der GDL besteht laut Bahn auch bei den Schutzregeln für Lokführer, die aus Gesundheitsgründen ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

Quelle: ntv.de, dpa

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