Bahn-Tarifgespräche gescheitert GDL rüstet zum Streik
21.08.2014, 12:16 Uhr"Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will." Dieser Auszug aus Georg Herweghs Gedicht könnte bald Realität auf deutschen Schienen werden. Nach ergebnislosen Tarifgesprächen mit der Bahn geht die Lokführergewerkschaft GDL auf Konfrontation.

Dieses Foto entstand im Februar 2011. Die Bahnräder könnten bald wieder still stehen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im festgefahrenen Tarifstreit mit der Deutschen Ba hn hat die Lokführergewerkschaft GDL Streiks angekündigt. Es sei ein Punkt erreicht worden, an dem die Verhandlungen nicht weiterkämen, Streiks seien deshalb der "nächste Schritt", sagte GDL-Sprecher Stefan Mousiol. Es gebe dafür aber noch keinen Zeitplan.
Die Verhandlungen mit dem bundeseigenen Konzern wurden nach der dritten Runde ergebnislos ausgesetzt. Die Bahn hatte erstmals ein Angebot vorgelegt, das eine Einmalzahlung in Höhe von 350 Euro für die rund 20.000 Lokführer für das zweite Halbjahr vorsah. Zugleich forderte die Bahn die GDL und die mit ihr konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) auf, gemeinsam Spielregeln für die Tarifverhandlungen festzulegen.
Hintergrund ist ein Machtkampf der Gewerkschaften, welche von ihnen für welche Mitarbeitergruppe des Konzerns die Verhandlungen führen darf. Bisher war klar geregelt, dass die GDL für die rund 20.000 Lokführer verhandelt und die EVG für rund 140.000 weitere Angestellte. Die GDL will künftig aber das gesamte Zugpersonal vertreten, die EVG auch die Lokführer. Gespräche über eine Festlegung der Zuständigkeiten und ein mögliches Kooperationsabkommen waren am Montag gescheitert.
"Schädliche Tarifkonkurrenz"
Mit dem vorgelegten Angebot der Bahn sei die GDL "nicht glücklich", sagte Mousiol. Die GDL habe die Tarifmacht, auch andere Mitarbeitergruppen zu vertreten, und wolle dies auch wahrnehmen. Die von der Bahn vorgeschlagene Kooperationsvereinbarung, die Spielregeln für die Tarifverhandlungen festlegen sollte, hätte die Tariffreiheit eingeschränkt, ergänzte er.
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber warnte vor "schädlicher Tarifkonkurrenz im DB-Konzern". Das "Risiko von konkurrierenden Regelungen" sei zu groß. Der "andauernde Machtkampf der Gewerkschaften untereinander" dürfe nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen werden. Er erwarte, dass beide Gewerkschaften "noch zur Vernunft kommen" und kurzfristig wieder in die Gespräche über einen Kooperationsvertrag einsteigen.
Quelle: ntv.de, wne/AFP