Wirtschaft

Eine Nachricht wie ein Blitz Kein Opel mehr in Bochum

Opel Bochum: Das Aus kommt schleichend.

Opel Bochum: Das Aus kommt schleichend.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Das ist keine Strafaktion", sagt ein Opel-Sprecher in Bochum. Aber so kommt die Schließung des Ersatzteillager bei den Mitarbeitern und der Politik an. Sie werten das Aus als Retourkutsche für das Nein der Belegschaft zum Sanierungsplan des Konzerns. Der Ruhrgebietsstandort - einst auf altem Zechengelände gegründet - stirbt nach über 50 Jahren komplett.

Nach gut 50 Jahren will Opel Ende kommenden Jahres sein Ruhrgebietswerk in Bochum komplett schließen. Mit dem Ende der Autoproduktion werde auch das Zentrallager aufgegeben, bestätigte ein Bochumer Opel-Sprecher Medienberichte. In dem Warenverteilzentrum, das Händler in ganz Europa mit Ersatzteilen wie Kotflügeln oder Motoren beliefert, arbeiten rund 420 Menschen. In d er Autoproduktion sind außerdem rund 3200 Menschen beschäftigt. Insgesamt erhöht sich die Zahl der Betroffenen des Opel-Abzugs mit der Schließung des Lagers auf rund 3700.

Das Aus für das Zentrallager sei Folge des Neins der Bochumer Beschäftigten zum Opel-Sanierungsplan, sagte der Sprecher. Der von den Bochumer Mitarbeitern im März abgelehnte und damit hinfällige Tarifvertrag hatte neben der Autoproduktion bis Ende 2016 sogar einen Ausbau des Logistikzentrums vorgesehen.

"Das ist keine Strafaktion"

Nach der Ablehnung sei es weder betriebswirtschaftlich noch logistisch sinnvoll, das Warenverteilzentrum in Bochum zu belassen, teilte Opel mit. Es sei besser, den Standort komplett aufzugeben. "Das ist keine Strafaktion", betonte ein Bochumer Opel-Sprecher. Wohin das Ersatzteillager verlagert wird, sei noch unklar. In Deutschland hat Opel ein weiteres Warenverteilzentrum am Stammsitz Rüsselsheim.

Das Lager im Bochumer Werk ist nach Angaben des Sprechers ausgelagert und wird seit 2006 von Opel mit einem Partnerunternehmen betrieben. Die Beschäftigten sind ehemalige Opelaner mit einem Rückkehrrecht ins Unternehmen. Sie würden also bei der Schließung behandelt wie direkt bei Opel Beschäftigte, sagte der Sprecher.

Sondersitzung im Landtag?

Im NRW-Landtag sorgte die Nachricht für heftige Debatten. Die Oppositionsfraktionen forderten eine Sondersitzung. CDU, FDP und Piraten werfen der SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) mangelhaften Einsatz für den Standort vor, was diese strikt zurückweist.

Die Stadt Bochum steht mit dem Beschluss schneller als erwartet vor der Notwendigkeit, das riesige Werksgelände neu zu vermarkten. Die Gründung einer Entwicklungsgesellschaft, an der sich auch Opel mit einem zweistelligen Millionenbetrag beteiligen will, verzögert sich bisher.

Opel fährt seit Jahren Verluste ein. Auch im vergangenen Jahr sorgte die Tochter bei seiner amerikanischen Mutter General Motors für Kopfzerbrechen. Das Minus in Europa konnte GM auf dem Heimatmarkt ausgleichen. Wie Ford auch versucht GM mit drastischen Einsparungen wieder in die Erfolgsspur zu kommen, Werksschließungen inklusive.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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