Wirtschaft

Deutsche Bank hilft mit GM ebnet Weg an die Börse

Der US-Autoriese General Motors legt den lange erwarteten Prospekt für seinen Börsengang vor. Damit geht das Unternehmen den nächsten großen Schritt auf dem Weg in die staatliche Unabhängigkeit. Ein Profiteur des Mega-Börsengangs ist dabei die Deutsche Bank.

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(Foto: dpa)

Der US-Autokonzern General Motors löst sich langsam aus der staatlichen Obhut. Am Mittwoch legte der einst weltgrößte Hersteller seinen vorläufigen Börsenprospekt vor. Neben vielen Wall-Street-Instituten wird auch die Deutsche Bank dem Konzern bei der Rückkehr aufs Parkett helfen.

Mit dem eingenommenen Geld aus dem Projekt "Morgendämmerung" soll die Schuld beim US-Steuerzahler beglichen werden, der GM vor einem Jahr mit einer Finanzspritze von 50 Mrd. US-Dollar vor dem Untergang bewahrt hatte und seitdem mit 60,8 Prozent die Mehrheit hält. Über den Börsengang will die Regierung letztlich in eine Minderheitsposition gelangen.

Auch der kanadische Staat, der ebenfalls Geld zugeschossen hatte, könnte Aktien verkaufen. General Motors selbst kündigte an, nur Vorzugsaktien herauszubringen. Diese sind nicht stimmberechtigt. Das Volumen und der genaue Zeitpunkt des Börsengangs sind weiter offen.

Den Börsen-Unterlagen zufolge beantragte GM einen IPO im Wert von lediglich bis zu 100 Mio. US-Dollar. Wie aus Kreisen verlautete, spiegelt diese Summe jedoch nicht den vollen Betrag wider, den GM bei der Notierung einnehmen wolle. Der Börsengang könnte GM bis zu 20 Mrd. Dollar in die Kassen spülen und damit einer der größten überhaupt werden. Das Listing an den beiden Aktienplätzen wird Kreisen zufolge zwischen Ende Oktober und dem Thanksgiving-Feiertag in den USA, dem vierten Donnerstag im November, erwartet.

Spekulationen über Größenordnung

Vor der Veröffentlichung des vorläufigen Emissionsprospekts hieß es, das US-Finanzministerium wolle rund ein Fünftel seiner 304 Mio. Aktien verkaufen, um den Anteil auf unter 50 Prozent zu senken. Experten erwarten, dass es einer der größten Börsengänge aller Zeiten wird.

Der bisherige GM-Chef Ed Whitacre hatte überraschend angekündigt, zum 1. September die Leitung des Konzerns an Dan Akerson zu übergeben. Akerson, der damit der vierte GM-Chef in anderthalb Jahren wird, ist Geschäftsführer des Finanzinvestors Carlyle und wurde nach dem Insolvenzverfahren des einstigen Weltmarktführers vor einem Jahr von der US-Regierung in den Verwaltungsrat von GM gesandt. Whitacre soll noch bis Ende des Jahres Chef des Verwaltungsrats bleiben. Anschließend übernimmt Akerson auch dieses Amt.

Tempo-Argument Wahlkampf

Wenn es gelänge, GM bis November wieder auf den Kurszettel zu bringen, könnte Präsident Barack Obama nach Meinung von Experten die umstrittene Rettungsaktion als Erfolg feiern und als Argument im Wahlkampf nutzen. Im November finden in den USA Kongresswahlen statt. Sowohl Regierungsvertreter als auch Vertreter von GM haben einem Zusammenhang mit den Wahlen mehrfach bestritten.

Kreisen zufolge will GM bei dem Börsengang nach Möglichkeit auch Großinvestoren ins Boot holen. GM erwäge, sogenannte Anker-Investoren für den Kauf von Anteilen zu gewinnen, hatte Reuters am Dienstag aus Kreisen erfahren. Ein solches Vorgehen ist bei Börsengängen durchaus üblich, da damit nach außen gezeigt werden kann, dass wichtige Investoren den Gang eines Unternehmens an die Börse unterstützen. Die Ankerinvestoren könnten aus den Reihen von Pensions- oder Staatsfonds kommen, die in der Regel Geld langfristig anlegen. Unklar ist noch, wie hoch ihr Anteil jeweils ausfallen könnte.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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