Wirtschaft

Das Sorgenkind macht Fortschritte GM grenzt Opel-Verluste ein

(Foto: MIKE BLAKE)

In den USA beginnt der Börsentag für Anleger mit einer freudigen Überraschung: Der größte Hersteller des Landes, die Opel-Mutter General Motors, verdient von April bis Ende Juni deutlich mehr als erwartet. An der Wall Street reagieren die Frühaufsteher begeistert: Die GM-Aktie steigt.

Der US-Automobilkonzern General Motors (GM) kommt bei der Sanierung seiner Tochter Opel voran. Dank des straffen Sparkurses habe sich der Verlust im Europa-Geschäft im zweiten Quartal mehr als halbiert, teilte der größte US-Autobauer mit. Der Fehlbetrag der deutschen Tochter sank trotz der Absatzkrise im europäischen Automarkt auf 110 Millionen Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte GM hier noch einen Verlust von 394 Millionen Dollar verzeichnet.

Es sei aber noch zu früh, eine Verbesserung der Lage in Europa auszurufen, warnte der US-Autobauer. Konzernweit sank der Nettogewinn des Branchenzweiten hinter dem japanischen Weltmarktführer Toyota um fast ein Viertel auf 1,41 Milliarden Dollar oder 93 Cent je Aktie. Beim bereinigten Ergebnis blieb GM damit deutlich über den Markterwartungen: Analysten hatten im Schnitt nur mit 76 Cent Gewinn je Aktie gerechnet. Die GM-Aktie legte vorbörslich zwei rund Prozent zu. Zur freundlichen Reaktion dürfte beigetragen haben, dass der Sparkurs der Europa-Tochter wie schon im Auftaktquartal Erfolge zeitigt.

Dank der anhaltend kräftigen Nachfrage in Nordamerika stieg der Umsatz überraschend deutlich um vier Prozent auf 39,1 Milliarden Dollar. Das Europageschäft ist seit Jahren das größte Sorgenkind des Konzerns. Die Misere bei der deutschen Tochter Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall bescherte ihm etliche Milliarden Verlust. Der im vergangenen Jahr angestoßene Sanierungskurs trägt nun aber erste Früchte.

Die verringerten Verluste im Europa-Geschäft gelten in Fachkreisen vor allem deshalb als bemerkenswerte Leistung, weil der europäische Automarkt derzeit noch schrumpft. Im Juni sanken die Pkw-Neuzulassungen um 6 Prozent. Sowohl für Opel als auch für die GM-Beteiligung Peugeot Citroen ging es dabei weiter bergab. Die weltweit drittgrößte Vertriebsregion nach den USA und China dürfte in diesem Jahr insgesamt zum sechsten Mal in Folge schrumpfen und damit das niedrigste Niveau seit Anfang der 1990er Jahre markieren. Zu schaffen machten GM im internationalen Geschäft höhere Kosten in Australien. Der US-Konzern verliert dort angesichts der Konkurrenz durch steigende Importe zunehmend Wettbewerbsvorteile und will nun die Löhne senken.

Ganz anders als GM gab sich der zweitgrößte Auto-Hersteller der USA, Ford, für das krisengeplagte Europa-Geschäft zuletzt etwas zuversichtlicher: Im Gesamtjahr 2013 rechnet Ford eigenen Angaben zufolge noch mit einem Verlust von 1,8 Milliarden Dollar. Das würde dem Niveau von 2012 entsprechen.

Zuletzt war das Unternehmen aus dem Großraum Detroit noch von einem Europa-Minus von rund 2 Milliarden Dollar ausgegangen. Insgesamt wies Ford für das zweite Quartal einen überraschend hohen Gewinn vor Sonderposten von 0,45 Dollar pro Aktie aus. Der Konzern profitierte dabei unter anderem von guten Lkw-Verkäufen und höheren Preisen.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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