Warten auf IPO-Unterlagen GM hält kurz inne
13.08.2010, 06:59 UhrNach dem überraschenden Chefwechsel bei General Motors muss der Börsenprospekt für den bevorstehenden Gang aufs Parkett leicht nachgebessert werden. Insidern zufolge wird er deshalb möglicherweise nicht heute, sondern erst Anfang kommender Woche veröffentlicht. Bei Opel gibt man sich unterdessen entspannt. Alles bleibe beim Alten.
Der überraschend angekündigte Chefwechsel bei GM könnte informierten Kreisen zufolge die Vorbereitungen auf den Börsengang des US-Autobauers etwas verzögern. GM werde die Unterlagen für den IPO möglicherweise erst Anfang kommender Woche einreichen, heißt es aus mit der Sache vertrauten Kreisen. Zuletzt hatte es geheißen, die Einreichung sei schon heute denkbar.
Den Angaben zufolge ist das hunderte Seiten umfassende Prospekt für den Börsengang fertig. Aufgrund des überraschenden Chefwechsels müsse GM aber wohl noch Passagen über mögliche Risiken daraus hinzufügen. Es sei aber immer noch möglich, dass die Unterlagen schon am Freitag eingereicht würden. Sollte es eine Verzögerung geben, werde es nur um wenige Tage gehen. In dem Prospekt werde im Übrigen weder die Zahl der auszugebenden Aktien noch eine Preisspanne genannt.
Betriebsrat erwartet Kontinuität
Bei der deutschen GM-Tochter Opel gibt man sich angesichts des Führungswechsels gelassen. Nach Ansicht von Betriebsratschef Klaus Franz muss sich Opel bei seiner Sanierung auf keinen Kurswechsel unter dem neuen GM-Chef Daniel Akerson einstellen. "Ich gehe davon aus, dass sich an den Sanierungsplänen für Opel nichts ändern wird", sagte Franz der "Frankfurter Rundschau" laut Vorabbericht.
Akerson habe als Mitglied des Verwaltungsrats von General Motors alle Entscheidungen mitgetragen, die mit der Restrukturierung von Opel in Zusammenhang stünden. Positiv sei, dass Akerson als Manager gelte, der international denke und faktenorientiert arbeite. Franz kündigte an, sich in den nächsten Tagen mit Akerson treffen zu wollen. "Es ist wichtig, dass wir uns persönlich kennenlernen", sagte er.
GM-Chef Ed Whitacre hatte am Vortag überraschend bekanntgegeben, zum 1. September die Leitung des Unternehmens an Akerson zu übergeben. Akerson wird damit der vierte GM-Chef in anderthalb Jahren. Er ist Geschäftsführer des Finanzinvestors Carlyle und wurde nach dem Insolvenzverfahren des einstigen Weltmarktführers vor gut einem Jahr von der US-Regierung in den Verwaltungsrat von GM gesandt. Der 61-jährige sagte, es sei noch zu früh, seine Strategie für den Konzern zu erläutern.
Die Rosskur im Rückblick

Der 68-jährige Whitacre hatte den Chefposten bei GM erst Ende vergangenen Jahres angetreten-
(Foto: AP)
In einem bisher beispiellosen Verfahren hat GM während der Blitzinsolvenz seine Altlasten abgeschüttelt. Mehrere Fabriken wurden geschlossen und die Zahl der US-Marken zusammengestrichen - nur Chevrolet, GMC, Buick und Cadillac blieben. Von den Verlustbringern Hummer, Saab und Saturn trennte man sich. Auch die defizitäre Tochter Opel sollte zunächst abgestoßen werden, blieb nach langem Ringen aber doch in dem neuen Konzern. Nach einem monatelangen Gezänk um Staatsbürgschaften entschied GM, den Rüsselsheimer Traditionsautobauer selbst zu sanieren.
Vor der Personalie hatte die Opel-Mutter für das zweite Quartal einen Nettogewinn von 1,3 Mrd. US-Dollar bekanntgegeben und damit ihr Ziel untermauert, erstmals seit sechs Jahren auch im Gesamtjahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Im Europageschäft, für das Opel steht, schrieb GM im zweiten Quartal einen operativen Verlust von 160 Mio. US-Dollar.
Quelle: ntv.de, rts