Wirtschaft

"Was er braucht, bekommt er" GM installiert Sicherheitschef

Pannenserie bei GM: Ein eigens berufener Sicherheitschef soll Probleme nun früher erkennen.

Pannenserie bei GM: Ein eigens berufener Sicherheitschef soll Probleme nun früher erkennen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der US-Autobauer General Motors muss weit mehr als drei Millionen Autos in die Werkstätten rufen. Die Mängelliste ist lang. Vielleicht haben die Fehler Menschenleben gekostet. Die Behörden ermitteln. Intern setzt GM einen Altgedienten auf das Thema an.

Der US-Autohersteller General Motors (GM) will sein ramponiertes Image wegen des Rückrufs von Millionen Autos mit einem Sicherheitschef wieder aufbessern. Den neu geschaffenen Posten werde Jeff Boyer übernehmen, teilte GM mit. Boyer sei dafür verantwortlich, Sicherheitsprobleme bei der Entwicklung und in der Probephase der Autos zu erkennen und zu beseitigen. Außerdem werde er sich um Fehlerberichte nach dem Verkauf der Fahrzeuge kümmern und Modelle notfalls in die Werkstätten zurückrufen lassen.

GM
General Motors (GM) 58,27

Der 58-jährige Boyer arbeitet den Angaben zufolge bereits seit fast vier Jahrzehnten für GM. Dabei beschäftigte er sich als Ingenieur in mehreren Aufgabenbereichen mit der Fahrzeugsicherheit. Boyer werde dem Vorstand regelmäßig berichten. Er sei befugt, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. "Wenn er irgendwelche zusätzlichen Mittel braucht, bekommt er sie."

Mehr als 3,3 Millionen Autos zurückbeordert

Der Autobauer steht wegen seines Umgangs mit fehlerhaften Zündschlössern in der Kritik. Das Problem veranlasste General Motors im vergangenen Monat, in Nordamerika 1,6 Millionen Autos zurückzurufen. Bei den betroffenen Modellen der Marken Saturn, Pontiac und Chevrolet aus den Jahren 2003 bis 2007 kann der Zündschlüssel während der Fahrt in die Aus-Position springen und so neben dem Motor auch die Elektronik der Fahrzeuge ausschalten. Dies führte dazu, dass Servolenkung und Bremskraftverstärker ausfielen und sich Airbags bei Unfällen nicht öffneten.

Laut General Motors könnte dieser Defekt für 31 Unfälle mit zwölf Toten verantwortlich gewesen sein. US-Verbraucherschützer gehen sogar von einer deutlich höheren Opferzahl aus. Die Organisation Center for Auto Safety präsentierte vergangene Woche eine Untersuchung, die auf 303 Tote hindeutetet. GM wies dies als spekulativ zurück.

Behörden ermitteln gegen Unternehmen

General Motors hatte in der vergangenen Woche einräumen müssen, schon 2001 und damit deutlich früher als zuvor bekannt von den fehlerhaften Zündschlössern gewusst zu haben. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA prüft derzeit, ob der Autobauer mit der Rückrufaktion zu lange wartete. Auch der US-Kongress und das Justizministerium haben eine Untersuchung eingeleitet.

Eine interne Überprüfung der Qualitätsstandards bei GM führte außerdem am gestrigen Montag zu einem weiteren Rückruf von 1,8 Millionen Fahrzeugen, davon mehr als 1,5 Millionen Wagen in den USA. Bei Fahrzeugen traten unterschiedliche Materialprobleme auf. GM-Vorstandschefin Barra entschuldigte sich öffentlich für die Pannenserie.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/rts

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