"Strategie zeigt erste Erfolge" GM kriegt in Europa langsam die Kurve
06.02.2014, 18:13 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der US-Autohersteller General Motors bekommt sein Europageschäft zunehmend in den Griff. Allerdings endet das Jahr noch immer in der Verlustzone. Allerdings stimmt Opel-Chef Neumann die Belegschaft auf weiter harte Zeiten ein.
Der Autohersteller Opel sieht sich langsam wieder zurück in der Erfolgsspur. "Unsere Strategie zeigt erste klare Erfolge", schrieb Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sieht Opel langsam aber sicher wieder in der Erfolgsspur in einem Mitarbeiterbrief, in den das "Wall Street Journal Deutschland" Einblick hatte. Für dieses Jahr warnte der Manager allerdings vor allzu großem Optimismus. Es gebe keinen Grund, sich auf den jüngsten Erfolgen auszuruhen.
Unterdessen meldete der General Motors (GM) für sein Europageschäft ein Minus von 844 Millionen Dollar (625 Millionen Euro). 2012 hatte es sich nicht auch 1,9 Milliarden Dollar belaufen. Im Schlussquartal 2013 sank der Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 345 Millionen Dollar. "Die im vergangenen Jahr getroffenen harten Entscheidungen werden unser Geschäft weiter stärken", sagte die neue GM-Chefin Mary Barra.
Insgesamt konnte der US-Konzern seinen Umsatz im vergangenen Jahr dank eines starken Nordamerika-Geschäfts um zwei Prozent auf 155,4 Milliarden Dollar steigern. Der Konzerngewinn ging aber um ein Fünftel auf 3,8 Milliarden Dollar zurück. Verantwortlich waren schwächere Zahlen aus dem Südamerika-Geschäft und von GM International, das unter anderem China, Indien und den Nahen Osten abdeckt.
Im Schlussquartal schlugen 700 Millionen Dollar an Kosten für Wertberichtigungen, den Umbau des Chevrolet-Händlernetzes und Preisabschläge zu Buche.
Nur leichte Erholung auf Pkw-Markt erwartet
Es seien "unverminderte Anstrengungen" nötig, gab Neumann den Opelanern mit auf den Weg. "Denn klar ist schon jetzt: Das Jahr 2014 wird noch anspruchsvoller als das vergangene. Wir stehen vor wirklich großen Herausforderungen". Nach Jahren horrender Verluste will Opel Mitte spätestens 2016 wieder Gewinne schreiben.
Der krisengeplagte europäische Markt - der mit Abstand wichtigste für Opel - wird sich nach Expertenschätzungen nur leicht erholen. Zudem wird die geplante Schließung des Bochumer Werks Opel in diesem Jahr viel Geld kosten. "Auf dem Weg zurück zur Profitabilität müssen wir weiterhin Quartal für Quartal liefern", schrieb Neumann.
Auf dem Weg zurück zur Profitabilität machten die Rüsselsheimer im vergangenen Jahr deutliche Fortschritte: Das operative Minus schmolz um rund 60 Prozent. "Das ist immer noch ein hoher Verlust, aber ein großer Schritt nach vorn", schrieb Neumann. Die Ergebnisverbesserung, die die eigenen Planungen übertroffen habe, sei auf die hohe Kostendisziplin und die gesteigerte Effizienz interner Abläufe zurückzuführen.
Neue Modelle am Markt erfolgreich
Opel ist mit mehr als einer Million Verkäufen die zweitgrößte Marke im US-Konzern General Motors und eine der größten in Europa. 2013 gelang es dem Autobauer und der britischen Schwester Vauxhall erstmals seit 14 Jahren, keine Marktanteile auf dem alten Kontinent zu verlieren. Das hat Opel neuen Modellen wie dem Kompakt-SUV Mokka oder dem Stadtflitzer Adam zu verdanken.
Auch Rivale Ford war bei der Sanierung des krisengeplagten Europageschäfts vorangekommen. Der Vorsteuerverlust auf dem alten Kontinent schrumpfte bei der amerikanischen Nummer zwei im vergangenen Jahr um 200 Millionen auf 1,6 Milliarden Dollar.
Das vergleichsweise langsame Tempo begründete Ford mit Investitionen in neue Modelle und Kosten für Personalabbau. Beide US-Konzerne kappen wegen der hartnäckigen Rezession in Europa ihre Kapazitäten. Opel schließt Ende dieses Jahres die Fahrzeugproduktion in Bochum mit einst mehr als 3000 Beschäftigten. Aktuell weist GM nur noch 35.000 Mitarbeiter für Opel/Vauxhall aus. Das sind 4000 weniger als zwei Jahre zuvor.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa