Mehr US-Manager zu Opel? GM mag es "American style"
22.07.2012, 17:31 Uhr
Hofft Thomas Sedran auch schon auf mehr starke Männer aus den Staaten an seiner Seite?
(Foto: picture alliance / dpa)
Opel krempelt seine Führungsriege um. Nach dem Stühlerücken an der Spitze will die Mutter General Motors einem Medienbericht zufolge nun mit mehr US-Managern ihren Einfluss bei der kriselnden Tochter vergrößern. Opel dementiert: Qualität komme vor Nationalität.
General Motors will mit mehr Führungskräften aus Detroit seinen Einfluss auf die Konzerntochter Opel stärken und den deutschen Autohersteller "amerikanisieren". Das sagte ein Aufsichtsratsmitglied des Rüsselsheimer Unternehmens der Branchen- und Wirtschaftszeitung "Automobilwoche". Ein Opel-Sprecher dementierte den Bericht: "Das entbehrt jeder Grundlage." Eine solche Strategie gebe es nicht.
Bei Opel würden Personalentscheidungen nicht aufgrund der Nationalität, sondern aufgrund der Qualifikation getroffen, sagte der Sprecher. Von September an seien im achtköpfigen Opel-Vorstand lediglich zwei US-Amerikaner vorgesehen.
Der Aufsichtsratsrat erklärte dagegen der "Automobilwoche", dass GM-Aufsichtsratschef Stephen Girsky in der jüngsten Sitzung der Kontrolleure massive Einschnitte in dem überwiegend deutschen Management gefordert habe. General Motors wolle in Rüsselsheim Manager platzieren, die das Vertrauen der US-Mutter hätten.
Stracke und Co. nicht stark genug
Ex-Vorstandschef Stracke habe gehen müssen, weil er "nicht stark genug für diesen schwierigen Job war", berichtete der Aufsichtsrat weiter. "Er ist ein sehr netter Mensch und ein sehr guter Ingenieur. Aber vielleicht war er nicht der Richtige für die vor ihm liegenden Aufgaben."
Auch Entwicklungschefin Rita Forst habe hervorragende Ingenieursarbeit abgeliefert, "aber manchmal war sie nicht energisch genug beim Vorantreiben wichtiger Neuerungen." In Detroit werfe man Forst vor, die neue, sparsame Motorengeneration und ein Doppelkupplungsgetriebe nicht zügig genug marktreif entwickelt zu haben. Der ebenfalls gefeuerte Finanzchef Mark James sei wegen wiederholter Korrekturen seiner Prognosen nach unten aufgefallen.
Bei der Neubesetzung der Spitzenposition werden dem zum "Vize-Vorstandsvorsitzenden" ernannten Thomas Sedran gute Chancen eingeräumt. Dem Bericht der Automobilwoche zufolge soll neben Sedran auch der ehemalige Daimler-Manager Rainer Schmückle als Stracke-Nachfolger im Gespräch sein. Schmückle gelte als harter Sanierer.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/dpa