Wirtschaft

Keine Hoffnung für Bochum GM spült Geld nach Europa

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Der US-Autokonzern General Motors nimmt vier Mrd. Euro in die Hand, um sein kränkelndes Europageschäft mit den beiden Marken Opel und Vauxhall auf Kurs zu bringen. Der Großteil der Summe soll in neue Modelle gesteckt werden. Das Werk in Bochum bekommt kein Stück vom Kuchen ab. Am Ende der dortigen Autofertigung hält die Konzernmutter fest.

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General Motors (GM) 58,27

Die Führungsspitze des US-Autobauers GM hat seiner kriselnden Tochter Opel für die nächsten Jahre kräftige finanzielle Unterstützung zugesagt. Insgesamt will der US-Konzern bis 2016 vier Mrd. Euro in Deutschland und Europa investieren. Das teilte die GM-Führung anlässlich eines Besuchs in der Opel-Zentrale in Rüsselsheim bei Frankfurt mit. Wie viel davon der Tochter Opel zu Gute kommen soll, wurde nicht beziffert.

Konzernchef Dan Akerson erneuerte bei einem Besuch der gesamten Führungsspitze von GM in Rüsselsheim jedoch das Bekenntnis des Mutterkonzerns zur Tochter: GM brauche eine starke Präsenz in Europa, sowohl bei Design und Entwicklung als auch bei Fertigung und Verkauf. "Opel ist ein Schlüssel zu unserem Erfolg und genießt die volle Unterstützung des Mutterkonzerns", sagte der Manager. Das Geld soll als Teil des Wachstums- und Sparprogramms "Drive2022" vor allem in neue Modelle und Motoren fließen. Am Ende der Autofertigung im Werk Bochum Anfang 2015 hält GM indes fest.

Bekenntnis zu Opel, nicht zu Bochum

Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky bedauerte das Votum der Mitarbeiter in Bochum gegen den in monatelangen Verhandlungen ausgearbeiteten Sanierungsplan: "Aber wir akzeptieren die Entscheidung." Opel sei "heute mehr denn je ein entscheidendes Element für die Innovationskraft des gesamten Konzerns", betonte Girsky. Er verwies auf die wechselvolle Geschichte der seit 1929 zu dem US-Konzern gehörenden Tochter, die seit vielen Jahren rote Zahlen schreibt. Mit seinem Auftritt in Rüsselsheim will die GM-Spitze vor allem dafür sorgen, dass die immer wieder aufkeimenden Spekulationen über einen möglichen Verkauf von Opel aufhören, die der Marke in den vergangenen Jahren schwer geschadet haben.

GM hatte Opel 2009 zunächst verkaufen wollen und sich um Bürgschaften bei mehreren Staaten in Europa bemüht, sich dann aber anders entschieden und saniert die Tochter nun unter eigener Regie. Dazu hatte sich das Management unlängst mit der IG Metall auf einen Sparplan verständigt, der die Verschiebung von Lohnerhöhungen vorsieht. Im Gegenzug erhielten die Werke in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach mehrjährige Produktionszusagen.

Die Autofabrik in Bochum mit über 3200 Beschäftigten soll dagegen bereits Ende 2014 dichtgemacht werden. Dort hatte die Belegschaft als einzige dem Sanierungsplan von GM nicht zugestimmt.

GM setzt in Europa seit Jahren Geld in den Sand, alleine 2012 stand ein operativer Verlust von 1,8 Mrd. Dollar (1,3 Mrd Euro) in den Büchern. Das soll sich mit Hilfe von "Drive 2022" ändern. Als Hoffnungsträger gilt dabei der neue Opel-Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann. Angesichts der schwierigen Marktlage und der dramatischen Überkapazitäten des Autobauers gab er sich kämpferisch: "Ich will Opel wieder zu alter Stärke und altem Glanz zurückführen. Wir leben bei Opel eine neue Kultur. Wir sind jetzt wieder die Angreifer."

Spitzenmanager des US-Autokonzerns General Motors sind in dieser Woche in Deutschland unterwegs, um in Gesprächen mit der Polit-Prominenz vor allem über die Situation bei der finanziell angeschlagenen Rüsselsheimer Tochter zu diskutieren. Angesichts der Lage bei Opel nannte die "Bild"-Zeitung den Deutschland-Abstecher der General-Motors-Manager einen "Krisengipfel".

Laut GM sind die Themen die Fortschritte von Opel in der intern abgesteckten Zehn-Jahres-Strategie und die schwierige Situation auf dem europäischen Automarkt. Darüber soll auch morgen in Berlin gesprochen werden, bei einem Treffen mit Kanzlerin Merkel. Aus dem Kanzleramt hieß es: Die Spitze der Opel-Mutter tage ab und zu im Ausland und nun seit 20 Jahren zum ersten Mal wieder in Deutschland.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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