Der Koloss kann wieder laufen GM verzichtet auf Staatskredite
27.01.2011, 19:47 UhrDie Wiederbeatmung ist geglückt; der Patient kann das Krankenhaus verlassen: General Motors fühlt sich wieder kräftig genug und zieht einen Antrag auf einen zinsgünstigen Kredit vom US-Staat zurück. Die Detroiter Opel-Mutter will in den USA bereits Ende dieses Jahres ihr neues Elektrofahrzeug Chevrolet Volt anbieten.
Der US-Autokonzern General Motors will nach seinem Sanierungserfolg keine weiteren Staatshilfen mehr in Anspruch nehmen. Die Opel-Mutter zog ihren Antrag auf einen zinsgünstigen Kredit vom US-Energieministerium über 14 Milliarden Dollar zurück. GM sei inzwischen finanziell wieder stark genug, um Investitionen in spritsparende Fahrzeuge oder Elektroautos aus eigener Kraft zu stemmen, teilte das Unternehmen mit.
"Der Verzicht auf den Kredit steht mit unserem Ziel im Einklang, unsere Bilanz nur mit geringen Schulden zu belasten", sagte Design-Chef Ed Welburn. GM hatte den Kredit im Oktober 2009 beantragt, als sich die Auto-Absätze in den USA im Zuge der Finanzkrise auf einem Tiefpunkt befanden.
Experten gehen davon aus, dass der Verzicht auf den Kredit das ramponierte Image des Unternehmens in der Öffentlichkeit aufpolieren dürfte. GM kündigte zudem an, sein neues Elektrofahrzeug Chevrolet Volt bereits Ende 2011 in allen Bundesstaaten anzubieten.
Wieder schwarze Zahlen
Die Regierung in Washington hatte den einst weltgrößten Autobauer Mitte 2009 mit über 50 Milliarden Dollar vor dem Zusammenbruch gerettet. Die Verstaatlichung war einer der umstrittensten wirtschaftspolitischen Eingriffe der US-Geschichte. In einer Blitzinsolvenz trennte sich der Traditionskonzern binnen weniger Wochen von Altlasten und Schulden.
Bereits November 2010 kehrte GM an die New Yorker Börse zurück und legte den größten IPO der Welt mit einem Volumen von 23,1 Milliarden Dollar hin. Mehr als die Hälfte des Erlöses aus dem Börsengang floss in die Staatskasse. Der Staatsanteil von 61 Prozent an GM halbierte sich dabei fast. Das Unternehmen schreibt inzwischen wieder Milliardengewinne.
Quelle: ntv.de, rts