Eine Milliarde für Opel GM will investieren
02.09.2009, 20:32 UhrDie bisherige Opel-Mutter General Motors ist laut einem Zeitungsbericht bereit, mehr als eine Milliarde Dollar in den deutschen Autohersteller zu investieren. Das berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eine informierte Person. Ein solches Vorgehen wäre eine drastische Abkehr von der bisher bekannten GM-Position: Es galt als ausgeschlossen, dass der nach der Insolvenz vom US-Staat kontrollierte Konzern amerikanische Steuergelder ins Ausland pumpen würde. Die Wendung könnte auch die Spekulationen befeuern, GM spiele mit dem Gedanken, Opel doch noch zu behalten. Zudem sehe GM es als eine Option, Opel in die Insolvenz gehen zu lassen, hieß es.
Außerdem geht GM dem Bericht zufolge davon aus, bei den Regierungen Spaniens, Großbritanniens und Polens rund eine Milliarde Euro an Unterstützung für Opel einsammeln zu können. Diese Länder mit Opel-Standorten hatten sich unzufrieden mit einseitigen deutschen Finanzierungszusagen für den Autozulieferer Magna gezeigt, der Berlins Favorit für die Opel-Übernahme ist. Sie befürchten, dass die Werke in ihren Ländern stärker von Sparmaßnahmen betroffen sein könnten als die deutschen.
RHJ blitzt erneut ab
GM favorisierte bisher den in Belgien ansässigen Finanzinvestor RHJ International als Opel-Käufer. RHJ genießt jedoch nicht die Unterstützung der Bundesregierung. Auch mit seinem neuen Angebot war RHJ bei der Bundesregierung und der Opel-Belegschaft abgeblitzt. An der Präferenz für den konkurrierenden Bieter Magna habe sich nach Durchsicht des geänderten Konzepts des Investors nichts geändert, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin. Die Bundesregierung wolle das Beste für Beschäftigung, Wachstum und wirtschaftliche Perspektiven des Unternehmens herausholen, begründete der stellvertretende Regierungssprecher Klaus Vater den unveränderten Kurs.
Auch Opel-Betriebsratschef Klaus Franz lehnte das neue RHJ-Angebot ab. Er sprach von einem "Werbegag" des Finanzinvestors und spekulierte, RHJ wolle nun weniger in Opel investieren. Ein RHJ-Sprecher hat dies bereits zurückgewiesen. "Die inhaltlichen Parameter des Angebots bleiben gleich", erklärte er.
RHJ will nun mit 3,2 statt mit 3,8 Mrd. Euro an Staatshilfe auskommen, während Magna 4,5 Mrd. Euro fordert. Dennoch hatten sich Bund und Länder von Beginn an für ein Engagement des kanadischen Zulieferers ausgesprochen und finanzielle Hilfen für RHJ infrage gestellt. Beide Investoren wollen zur Finanzierung der Übernahme milliardenschwere staatlich verbürgte Kredite, die sie später zurückzahlen.
Im August hatte der GM- Verwaltungsrat eine Entscheidung über den Opel-Verkauf aufgeschoben, obwohl sich Konzernchef Fritz Henderson wie die Deutschen für Magna ausgesprochen hatte. GM glaube, dass die Bundesregierung überzeugt werden könne, Alternativen zur Übernahme durch Magna zu unterstützen, zitierte das "Wall Street Journal" seinen Informanten.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/AFP/rts