Der Konzern Gazprom will an einer Ausschreibung von 800 Tankstellen und einer Ölraffinerie in Großbritannien teilnehmen. Ein Einstieg der Russen in das britische Ölgeschäft dürfte die Regierung des Inselstaats beunruhigen.

Der russische Gaskonzern Gazprom will einem Zeitungsbericht zufolge mit einer milliardenschweren Investition den britischen Energiesektor aufmischen.

Die "Sunday Times" berichtete auf ihrer Internetseite, dass der russische Staatskonzern in dieser Woche eine Milliarde Pfund für 800 Tankstellen und eine Ölraffinerie von Total bieten wolle. Mit der Übernahme wolle Gazprom zu einem der größten Kraftstofflieferanten in Großbritannien aufsteigen. Gazprom wolle das Gebot über seine Tochtergesellschaft Gazprom Neft abgeben, schreibt das Blatt weiter. Der französische Ölkonzern Total soll die Investmentbank JP Morgan damit beauftragt haben, einen Käufer für sein britisches Geschäft zu finden.

Ein Einstieg der Russen in das britische Ölgeschäft dürfte die Regierung des Inselstaats beunruhigen. Denn erwirbt Gazprom das britische Total-Business, wird der russische Öl- und Gasriese zum größten Lieferanten in Großbritannien. Ein Sprecher von Gazprom Neft wies den Bericht als unzutreffend zurück. "Wir werden diese Raffinerie nicht kaufen", sagte er. Weiter wollte er sich nicht äußern.

Dem Bericht zufolge will Total auch eine 247 Kilometer lange unterirdische Pipeline veräußern, die von der Raffinerie Lindsey bis zum Treibstoff-Depot Buncefield führt. Diese beliefert den Südosten Englands und den Flughafen Heathrow. Neben Gazprom sollen der indische Mischkonzern Essar und der US-Raffinerie-Riese Valero und mindestens eine Beteiligungsgesellschaft an dem Kauf der Tankstellen interessiert sein.