Wirtschaft

Ausstand am Airport Frankfurt GdF erhöht Schlagzahl

Viele Maschinen bleiben am Boden.

Viele Maschinen bleiben am Boden.

(Foto: dpa)

Die Mitarbeiter auf dem Vorfeld des Frankfurter Flughafens machen ernst - sie streiken. Zahlreiche Flüge fallen aus. Am Freitag droht den Fluggästen noch größeres Ungemach. Die Lufthansa streicht bereits 250 Flüge. Aber auch den rund 200 Streikenden weht rauer Wind entgegen. So erntet die kleine Gewerkschaft GdF herbe Kritik durch Verdi.

Die Mitarbeiter auf dem Vorfeld des Frankfurter Flughafens machen ernst, sie streiken seit Donnerstagnachmittag. Zahlreiche Flüge fielen aus. Am Freitag droht den noch größeres Ungemach. Aber auch den rund 200 Streikenden weht rauer Wind entgegen.

Ein Streik von 200 Mitarbeitern hat den Flugverkehr am größten deutschen Flughafen Frankfurt behindert und dürfte auch am Freitag Passagiere auf eine Geduldsprobe stellen. Die Lufthansa strich bereits 250 Flüge. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) kündigte für Freitag einen 14-stündigen Ausstand an, der zu Annullierungen und Verspätungen führen dürfte. Heute sollte der Streik bis 22.00 Uhr andauern. Die 200 Vorfeldlotsen und andere Beschäftigte wollen so höhere Gehälter erzwingen.

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Sowohl der Flughafenbetreiber Fraport als auch die Lufthansa kritisierten die Streikenden scharf. "Wir fühlen uns erpresst", erklärte ein Fraport-Sprecher. Auch andere Gewerkschaften und Verbände verurteilten das Vorgehen der GdF als unsolidarisch und egoistisch. Die Lufthansa hatte am Donnerstag bereits 100 Flüge vorsorglich gestrichen. Das war etwa jeder dritte in der vom Streik bedrohten Zeit. Es handele sich um 50 Flugpaare mit Start und Landung in Frankfurt, erklärte eine Sprecherin der Fluggesellschaft. Darunter sei entgegen erster Ankündigungen kein Interkontinentalflug.

Fraport will trotz des Streiks mindestens die Hälfte des geplanten Verkehrs gewährleisten. Ob dies mit Hilfe ehemaliger Vorfeldbeschäftigter gelingt, war zunächst unklar. Sie wurden in den vergangenen Tagen geschult, den Flugzeugverkehr am Boden zu planen, zu überwachen und zu lenken. Die Lotsen der Flugsicherung drosselten in einem ersten Schritt den Anflug auf das wichtigste deutsche Drehkreuz.

Regulär finden in den sieben Stunden 526 Flugbewegungen statt, von denen gut 300 auf die Lufthansa entfallen. Von den Ausfällen waren insbesondere innerdeutsche und kurze Europa-Verbindungen betroffen. Am Freitag sollen in der streikbedrohten Zeit von 8.00 bis 22.00 Uhr sogar 1082 Maschinen starten oder landen. Schon wegen der gestörten Umläufe hat die Lufthansa für Freitag bereits erste Flüge gestrichen.

Verdi beklagt gestörten Betriebsfrieden

Der Flughafenbetreiber hatte in dem seit Monaten schwelenden Tarifkonflikt einen Schlichterspruch des ehemaligen Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust abgelehnt und eine nachfolgende Erklärungsfrist der Gewerkschaft verstreichen lassen. Man wolle lediglich auf der Grundlage des bisherigen Angebots weiterverhandeln, erklärte Personalchef Herbert Mai. Die GdF will den Spruch nach eigenen Angaben umsetzen. Mai bezifferte die verlangten Steigerungen auf 64 bis 73 Prozent gegenüber dem Status quo.

Die DGB-Gewerkschaft Verdi verlangte vom Fraport-Vorstand die Rücknahme des ihrer Meinung nach bereits weit überhöhten Angebots. Angeführt von der GdF versuche eine kleine Minderheit von 200 Beschäftigten, sich auf Kosten anderer zu bereichern. "Der Betriebsfrieden ist nachhaltig gestört", sagte Verdi-Sekretär Gerold Schaub am Flughafen.

Dass 200 von 20.000 Mitarbeitern versuchten, den Betrieb lahmzulegen, sei nicht akzeptabel und führe das Streikrecht ad absurdum, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Peter Siegloch. "Diese Minigruppe nimmt Zehntausende Fluggäste für ihre Tarifforderungen in eine Art Geiselhaft." Es zeige sich, wie problematisch die Zersplitterung in Minigewerkschaften sei.

Fraport-Arbeitsdirektor Mai verlangte gesetzlichen Schutz vor dem Einfluss der Spartengewerkschaften. "Zwei Prozent der Beschäftigten dürfen einfach nicht ein Unternehmen erpressen", sagte der frühere ÖTV-Chef. Das Gesetz müsse geändert werden, um wieder zu dem Grundsatz "ein Betrieb, ein Tarifvertrag" zurückzukehren.

Quelle: ntv.de, dpa

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