Aufwertung des Yuan Geithner will reden
04.04.2010, 11:11 UhrAngesichts des jüngsten politischen Tauwetters mit China verschieben die USA die Veröffentlichung eines Regierungsberichts über Chinas Währungspolitik. Statt Manipulationsvorwürfen in Schwarz auf Weiß setzt US-Finanzminister Geithner doch lieber auf die Kraft des gesprochenen Wortes.

US-Finanzminister Geithner sucht den Dialog mit China.
(Foto: dpa)
Die USA haben ihre Entscheidung darüber verschoben, ob sie China offiziell eine Manipulation ihrer Landeswährung Yuan vorwerfen. Der für dem 15. April geplante Bericht zu dieser Frage werde verschoben, erklärte Finanzminister Timothy Geithner. Er werde aber das bevorstehende Treffen der G20-Industriestaaten und den Wirtschaftsgipfel USA / China im Mai in Peking nutzen, um China zum Handeln in der Währungsfrage zu bewegen. "Ich glaube, diese Treffen sind derzeit der beste Weg, um die US-Interessen voranzubringen", sagte Geithner. Einen neuen Termin zur Vorlage des Berichts nannte er nicht.
Seit Mitte 2008 hat China die Landeswährung Yuan de facto an den Dollar gekoppelt. Die USA werfen der Volksrepublik vor, den Wechselkurs dadurch künstlich niedrig zu halten und sich damit Wettbewerbsvorteile im Welthandel zu verschaffen. US-Senatoren haben damit gedroht, Gesetzesvorlagen über Strafzölle einzubringen, falls China seine Währung nicht aufwerten sollte. Auch die Weltbank und der Internationale Währungsfonds halten die an den Dollar-Kurs gekoppelte Währung Chinas für ein Problem.
Die von Geithner angekündigte Verschiebung des Berichts könnte dabei helfen, die Beziehungen zwischen beiden Ländern zwei Wochen vor dem US-Besuch des chinesischen Präsidenten nicht zu belasten.
Im chinesischen Medien hatte es zuletzt unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen geheißen, Peking erwäge, seine Währungspolitik schon bald umzustellen und den Yuan aus der engen Anbindung an den Dollar zu lösen. Der Notenbank-Ökonom Li, der jüngst in den geldpolitischen Ausschuss der Zentralbank berufen wurde, wolle eine Zuspitzung des Streits mit den USA vermeiden. Allerdings werden die großen Linien der Geld- und Währungspolitik in China von der kommunistischen Führungsriege vorgegeben.
Quelle: ntv.de, dpa/rts