Druck vom Kessel Geld für Sal. Oppenheim
11.08.2009, 15:52 UhrDie Deutsche Bank finanziert eine dringend benötigte Kapitalerhöhung bei der angeschlagenen Privatbank Sal. Oppenheim. Das größte deutsche Geldinstitut gewährt den Gesellschaftern einen Kredit über 300 Mio. Euro, den diese als Einlage in die Traditionsbank einbringen.
Sal. Oppenheim in der bislang schwierigsten Situation.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Luxemburger Privatbank nannte dies einen ersten Schritt in den "laufenden, sehr konstruktiven Gesprächen" mit der Deutschen Bank über einen Einstieg. Finanzkreisen zufolge strebt Deutschland größte Bank zunächst eine Beteiligung über 30 bis 50 Prozent an. Zu einem späteren Zeitpunkt sei eine Mehrheitsübernahme wahrscheinlich, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen.
Sal. Oppenheim kommt nach der Kapitalspritze nach Bankangaben nun auf eine Gesamtkapitalquote von 13,3 Prozent. Das Eigenkapital beläuft sich demnach auf 2,1 Mrd. Euro, was Experten zufolge etwa dem Wert der 220 Jahre alten Bank entspricht. "Mit der Einlage ist nun erstmal der Druck vom Kessel, weil der kurzfristige Bedarf gedeckt ist", sagte ein Insider. Die Gespräche mit der Deutschen Bank könnten somit in den nächsten Wochen ohne großen Druck fortgesetzt werden.
Einsicht in die Bücher
Beide Institute hatten vergangene Woche Gespräche über eine strategische Partnerschaft bestätigt. Die Deutsche Bank prüft derzeit die Bücher der Traditionsbank, die 2008 erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg rote Zahlen schrieb. Das Institut mit seinen 4300 Mitarbeitern hat sich vor allem im Handel und mit Beteiligungen an Krisenunternehmen wie Arcandor die Finger verbrannt und muss nun seine Unabhängigkeit opfern.
Regierungsnahen Kreisen zufolge drängte die Finanzaufsicht BaFin auf eine Kapitalspritze. Zusätzlicher Druck kam dadurch, dass die Ratingagentur Fitch vor einigen Wochen die Bonitätsnoten um eine Stufe gesenkt hatte. Die Familiengesellschafter hatten bereits mehrere Hundert Mio. Euro in die Bank gepumpt.
Quelle: ntv.de, wne/rts