Sorgen um die Konjunktur Gemischte Signale aus den USA
23.09.2010, 19:33 UhrDer Aufschwung in den USA dümpelt wohl auch die nächsten Monaten weiter kraftlos vor sich hin. Die US-Notenbank stößt angesichts des schwächlichen Aufschwungs in der größten Volkswirtschaft die Tür zu neuen Hilfsmaßnahmen auf.
Aus den USA kommen weiter gemischte Konjunktursignale. Während sich die Lage auf dem Immobilienmarkt wieder etwas besserte, stellten in der zurückliegenden Woche überraschend viele Amerikaner einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe. Analysten und Anleger konzentrierten sich jedoch eher auf die guten Nachrichten - der Dow-Jones-Index gewann leicht.
Das US- Konjunkturbarometer, ein Index aus zehn wichtigen Wirtschaftsindikatoren, legte im August um gerade einmal 0,3 Prozent zu, wie das Conference Board, ein Institut der Privatwirtschaft, am Donnerstag in New York mitteilte. Im Vormonat war ein noch schwächeres Plus von 0,1 Prozent ermittelt worden. "Man sollte sich auf Fortsetzung des Bekannten einstellen - eine schwache Wirtschaft für den Rest von 2010 und den Anfang von 2011", befand Ken Goldstein, Ökonom beim Conference Board.
Wie die derzeitigen US-Daten zu bewerten sind, lässt weiterhin viel Interpretationsspielraum. "Die Wahrscheinlichkeit eines "Double Dip" (also das erneute Abgleiten in die Rezession) ist zurückgegangen", meinte Ökonom Hugh Johnson. Die Wirtschaft wachse weiter. Diese Zuversicht teilte die Investment-Ikone Warren Buffett längst nicht. "Wir befinden uns immer noch in einer Rezession", sagte der Chef der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway.
Buffett ergänzte, Amerika werde aus dieser Rezession noch eine ganze Weile nicht herauskommen. "Aber wir werden herausgekommen", betonte der 80-Jährige. Buffett stößt damit ins gleiche Horn wie US-Präsident Barack Obama. Erst am Montag hatte der Demokrat erklärt, die Wirtschaftsschwäche sei für Millionen von US-Amerikanern "immer noch sehr real". Unlängst hat die US-Notenbank Fed angekündigt, die zähe Erholung der Wirtschaft notfalls mit zusätzlichen Konjunkturstützen voranzutreiben. Die Notenbanker wollen bei einer Eintrübung der Konjunkturlage geldpolitisch nachlegen. Einige Experten rechnen damit, dass es bereits Anfang November soweit sein wird.
Hoffnung am Immobilienmarkt
Am Donnerstag schöpften Anleger jedoch erst einmal Hoffnung aus guten Immobiliendaten. Aufs Jahr hochgerechnet wechselten im August 4,13 Mio. Häuser den Besitzer, das sind 7,6 Prozent mehr als im Juli, wie die Vereinigung der Immobilienmakler mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas geringeren Anstieg gerechnet.
Trotz des Anstiegs ist es aber immer noch der zweitschlechteste Wert seit 1997. Der Markt bleibe von einer Schwäche geprägt, sagte Helaba-Experte Ralf Umlauf. Im Juli waren die Verkäufe bestehender Immobilien nach dem Auslaufen einer Steuergutschrift so stark eingebrochen wie noch nie seit Beginn der Datenerhebung. Die riesigen Probleme auf dem US-Immobilienmarkt waren ein Auslöser der Finanzkrise.
Arbeitslosigkeit bleibt hoch
Von Arbeitsmarkt kamen wenig erfreuliche Nachrichten. Die Zahl der Arbeitslosenanträge stieg um 12.000 auf 465.000. In den beiden Wochen zuvor hatte es jeweils einen Rückgang gegeben. Analysten hatten im Schnitt mit 450.000 Anträgen gerechnet. Die Arbeitslosenquote ist mit 9,6 Prozent ungewöhnlich hoch und steht einem Aufschwung im Weg, weil die US-Wirtschaft zu 70 Prozent vom privaten Konsum abhängt. Die Rezession hat mehr als acht Millionen Amerikanern den Job gekostet und Obama zuletzt schlechte Umfragewerte beschert.
Quelle: ntv.de, rts