Wirtschaft

Interesse aus China? Gerüchte um Opel

Das Rätselraten um die Opel-Zukunft geht weiter. Nun sollen angeblich Chinesen vorgefühlt haben, ob sie den Rüsselsheimer Autobauer kaufen könnten. Die US-Konzernmutter General Motors lässt ihre deutschen Mitarbeiter weiter im Unklaren.

Produktion bei Opel

Produktion bei Opel

(Foto: dapd)

Die Spekulationen um die Zukunft des verlustreichen Autobauers Opel reißen nicht ab. Wie die "Welt" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, will der chinesische Autobauers BAIC Opel übernehmen. Opel-Betriebsräte forderten erneut ein klares Dementi des Mutterkonzerns General Motors (GM) zu den Verkaufsgerüchten.

Dem Bericht zufolge hat BAIC "ernsthaft" seine Fühler Richtung Detroit ausgestreckt mit dem Ziel, Opel zu übernehmen. Bislang hätte der chinesische Staatskonzern mit seinen Plänen keine Chance gehabt, doch die Unzufriedenheit der GM-Spitze mit den Fortschritten der Opel-Sanierung sei inzwischen so groß, dass zumindest ein Teil des GM-Managements die Reißleine ziehen wolle, hieß es.

BAIC kennt die Bücher

GM wollte den Bericht nichtkommentieren und hielt sich auch sonst weiter bedeckt zu den Verkaufsgerüchten. Am Donnerstag, als Medienberichte über mögliche Verkaufspläne die Opelaner aufgeschreckt hatten, hatte GM von "reinen Spekulationen" gesprochen.

"Auto Bild" und "Spiegel" hatten zuerst von den Verkaufsplänen berichtet. Als mögliche Opel-Käufer gelten den Blättern zufolge chinesische Autobauer sowie VW. VW hatte dies nicht kommentiert.

BAIC hatte bereits im Ringen um Opel im Jahr 2009 Interesse an dem traditionsreichen Autobauer gezeigt, legte aber damals kein detailliertes Angebot vor und schied aus dem Rennen aus. Allerdings bekamen die Chinesen damals Einblick in die Bücher von Opel und sahen sich auchim Rüsselsheimer Stammwerk um.

Später platzte dann ein bereits eingefädelter Verkaufs-Deal mit dem österreichischen Zulieferer Magna. Auch Milliarden-Staatshilfen waren lange ein Thema - bis sich GM entschloss, Opel aus eigener Kraft zu sanieren. Nach der eigenen Insolvenz im Sommer 2009 ging es beim GM-Konzern in Nord- und Südamerika sowie in Asien steil bergauf, während Opel weiter Verluste schreibt.

Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel forderte GM auf, die Verkaufspläne "ohne wenn und aber" zu dementieren. "Pflaumenweiche Erklärungen helfen weder den Belegschaften noch dem Ruf unserer Produkte." Einenkel argwöhnte, mit den Gerüchten solle der Ruf von Opel beschädigt werden.

Als Auslöser für die aktuelle Spekulation vermutet Einenkel ein Interview von Steve Rattner, der im Auftrag der US-Regierung die Rettung und Sanierung von GM übernommen hatte. Rattner habe sich zur finanziellen Lage in Europa geäußert und behauptet, GM würde wegen der schleppenden Sanierung in Europa ungeduldig werden.

Die Opel-Fahrzeuge aber machten derzeit 80 Prozent des europäischen Geschäftes von GM aus, sagte Einenkel. "Ein Verkauf von Opel wäre der Ausstieg von GM aus dem europäischen Markt."

Hoffen auf den Heiligen Geist

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle forderte GM auf, den Opel-Mitarbeitern nicht erneut eine "Hängepartie" zuzumuten. "Zu guter Unternehmensführung gehört auch ein verantwortungsvoller Umgang mit den Mitarbeitern", sagte er. "Den scheint GM vermissen zu lassen. Vielleicht kann ja Pfingsten zur Besinnung beitragen, wenn der Heilige Geist auf das GM-Management kommt." Brüderle hatte als Wirtschaftsminister einen Milliarden-Bürgschaftsantrag von Opel abgelehnt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte GM am Freitag aufgefordert, Klarheit über die Zukunft seiner Tochter Opel zu schaffen.

GM-Chef Daniel Akerson hatte wiederholt angedeutet, dass er unzufrieden mit den Verlusten bei Opel ist. In diesem Jahr wollen die Rüsselsheimer zumindest operativ die Gewinnschwelle erreichen. Nach den Kosten für die laufende Restrukturierung wird unter dem Strich aber noch einmal ein Minus von 500 Mio. Euro erwartet. Für 2012 hatte der vorherige Opel-Chef Nick Reilly dann kräftige Gewinne in Aussicht gestellt.

Quelle: ntv.de, dpa

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