Wirtschaft

Flaues Quartal Gewinn der Deutschen Börse sinkt

26171474.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Verhaltene Handel und Restrukturierungsmaßnahmen sorgen dafür, dass die Deutsche Börse weiter auf die Trendwende warten muss. Das Unternehmen verdient im ersten Quartal erneut weniger als im Vorjahreszeitraum.

Deutsche Börse
Deutsche Börse 231,50

Die Zurückhaltung der Investoren setzt der Deutschen Börse zu. Im ersten Quartal ging der Gewinn um 17 Prozent auf 121 Mio. Euro zurück, wie Deutschlands größter Börsenbetreiber mitteilte. Sollte sich die Lage an den Finanzmärkten nicht verbessern, rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit dem zweiten Gewinnrückgang in Folge.

Mitverantwortlich für das Minus im ersten Quartal waren einmalige Kosten für das im Februar angekündigte Sparprogramm von rund 65 Mio. Euro. Die Börse bekam zudem zu spüren, dass sich Investoren wegen der Euro-Schuldenkrise und härterer Auflagen der Aufseher zurückhalten. Den Handel auf eigene Rechnung haben die meisten Institute ganz eingestellt.

"Das Marktumfeld im ersten Quartal 2013 war geprägt von der europäischen Schuldenkrise, der kontinuierlichen Niedrigzinspolitik der Zentralbanken sowie einem Aktienmarkt mit nach wie vor sehr niedriger Volatilität", erklärte das Unternehmen. Auch die Unsicherheit über die Auswirkungen von Regulierungsvorhaben habe viele Investoren verunsichert. Im Aktienhandel brach der Betriebsgewinn (Ebit) in den ersten drei Monaten um die Hälfte ein, im wichtigeren Derivategeschäft betrug der Rückgang dagegen lediglich neun Prozent.

Die Nettoerlöse des Unternehmens fielen im ersten Quartal um vier Prozent auf 484 Mio. Euro. Im Vergleich zum Jahresende 2012 habe sich die Lage aber etwas gebessert, sagte Finanzchef Gregor Pottmeyer. "In einigen Geschäftsbereichen hat sich im ersten Quartal 2013 das Marktumfeld gegenüber dem zweiten Halbjahr 2012 belebt."

Zwei Prognosen

Die Deutsche Börse hat die Flaute an den Märkten bereits im vergangenen Jahr zu spüren bekommen und daraufhin Anfang 2013 mit einem neuen Sparprogramm reagiert. Bis 2016 will Konzernchef Reto Francioni die Personal- und Sachkosten damit um 70 Mio. Euro senken. Für das Sparprogramm fallen jedoch auch einmalige Kosten von 90 bis 120 Mio. Euro an – der Großteil davon im laufenden Jahr. Da die Deutsche Börse außerdem in neue Projekte und Märkte investieren will, erwartet das Unternehmen "einen moderaten Anstieg der operativen Kosten".

Eine konkrete Prognose für 2013 traut sich die Deutsche Börse angesichts der Unklarheit über die weitere Entwicklung der Finanzmärkte weiter nicht zu. Intern kalkuliert das Unternehmen mit zwei Szenarien. Sollten die Finanzmärkte auf dem Niveau des zweiten Halbjahres 2012 verharren, würden die Nettoerlöse im laufenden Jahr um sieben Prozent auf 1,8 Mrd. Euro fallen, heißt es im Geschäftsbericht. In diesem Fall sei mit einem um Sondereffekte bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) von 0,8 Mrd. Euro und einem bereinigten Überschuss von 0,5 Mrd. Euro zu rechnen.

Falls sich das Kapitalmarktumfeld verbessert und Investoren wieder Vertrauen schöpfen, kalkuliert die Deutsche Börse mit einem Anstieg der Nettoerlöse auf über 2 Mrd. Euro. In diesem Fall sei ein bereinigter Betriebsgewinn von rund 1 Mrd. Euro und ein bereinigter Überschuss von 0,7 Mrd. Euro zu erwarten, so das Frankfurter Unternehmen.

Quelle: ntv.de, jga/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen