Wirtschaft

Berlin ist kompromissbereit Gezerre um IWF-Reform

Im Ringen um eine Reform der Führung des Internationalen Währungsfonds fordern die Europäer ein Überdenken des Vetorechts der USA. Deutschland ist für eine umfangreichere Rotation, um den aufstrebenden Schwellenländern ein größeres Forum zu geben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Deutschland und andere EU-Länder sind offenbar zu einem Kompromiss bei der Reform der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) bereit. Es gebe zwar noch keinen Vorschlag wie der Streit um die Besetzung der Geschäftsführung des Fonds gelöst werden könnte, verlautete aus Verhandlungskreisen.

Die Gespräche darüber befänden sich aber in einem fortgeschrittenen Stadium, hieß es weiter. Es gebe im Prinzip Einigkeit darüber, dass es eine Umbesetzung des Führungsgremiums geben sollte. Deutschland sehe das aber in einem etwas größeren Rahmen.

Die Bundesrepublik und andere EU-Staaten sind demnach zu einer Neuverteilung der Sitze bereit, wenn im Gegenzug die Gewichtung einzelner Länder sowie das Vetorecht der USA überdacht würden. Zudem könnten die Länder öfter rotieren. Damit würde Europa zu bestimmten Zeiten Schwellenländern eine größere Mitsprache überlassen.

Schwellenländer stehen vor der Tür

Derzeit sind für Entscheidungen des IWF 85 Prozent der Stimmen nötig. Dabei haben allein die USA 17 Prozent der Stimmrechte. Etwa fünf Prozent könnten von den Industrieländern auf Schwellenländer übertragen werden, sagte die Person. Als Teil der Einigung sei Deutschland auch bereit über die Besetzung des Chefpostens zu reden. Derzeit ist der IWF-Chef stets ein Europäer, während der Chef der Weltbank aus den USA kommt.

Die USA fordern von den Europäern, sich auf einen gemeinsamen Sitz in der bislang 24 Vertreter umfassenden Geschäftsführung des IWF einzulassen, um aufstrebenden Wirtschaftsnationen Platz zu machen. In dem Gremium sind neben der Schweiz acht EU-Staaten vertreten. Die drei größten - Deutschland, Frankreich und Großbritannien - haben ihre eigenen Sitze, während Belgien, die Niederlande, Spanien, Italien und Dänemark Ländergruppen wie die Benelux-Staaten vertreten.

Quelle: ntv.de, dpa

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