Wirtschaft

Schlecker-Insolvenz Gläubiger fordern Milliarde

Insolvenzverwalter Geiwitz hat alle Forderungen zusammengerechnet.

Insolvenzverwalter Geiwitz hat alle Forderungen zusammengerechnet.

(Foto: dapd)

Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker steht bei ihren Gläubigern mit mehr als einer Milliarde Euro in der Kreide. Insgesamt hätten 22.738 Gläubiger Forderungen in Höhe von 1,075 Mrd. Euro geltend gemacht, teilt die Insolvenzverwaltung mit.

Die Gläubiger der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker fordern mehr als eine Milliarde Euro. "Als größte Posten sind Verbindlichkeiten aus Warenlieferungen und dem Personalbereich aufgeführt", erklärte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz nach einem Prüfungstermin für die angemeldeten Forderungen am Landgericht Ulm.

Er rechnet damit, dass die Summe weiter steigen wird. Die Hauptgläubiger sind der Kreditversicherer Euler Hermes, der Lieferant Markant, die Mitarbeiter sowie die Agentur für Arbeit, die Insolvenzgeld vorgestreckt hatte. Wie hoch die Insolvenzmasse ist, aus der die Forderungen bezahlt werden müssten, ist nicht bekannt. "Dazu machen wir keine Angaben", sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Die genannten Zahlen zu den Verbindlichkeiten seien nur die bislang angemeldeten Forderungen, sagte Geiwitz. Er erwarte noch viele weitere Forderungen, die von Arbeitnehmern noch nachgereicht würden. Große Hoffnung machte der Insolvenzverwalter den Gläubigern weiterhin nicht. "Die Beschäftigten dürfen sich keine allzu großen Hoffnungen machen. Ob ihre Forderungen jemals bedient werden, steht in den Sternen", warnte auch Verdi-Handelsexperte Bernhard Franke. Bisher waren Forderungen in Höhe von 750 Mio. Euro bekannt gewesen. Nun meldeten die 22.738 Gläubiger exakt Forderungen über 1.074.791.544 Euro an. Die Prüfung der Forderungen soll in der kommenden Woche fortgesetzt werden.

Zugleich wurde bestätigt, dass in den kommenden Tagen weitere Filialen der Schlecker-Tochter IhrPlatz verkauft werden: "Am Freitag ist die Unterzeichnung des Vertrages mit MTH Retail geplant", erklärte der Sprecher des Insolvenzverwalters. Die österreichische Unternehmensgruppe wollte IhrPlatz ursprünglich komplett übernehmen und weiterführen. Branchenkreise rechnen darüber hinaus kurzfristig mit dem Abschluss weiterer Verträge. Erst am Vortag hatte Deutschlands zweitgrößte Drogeriemarktkette Rossmann angekündigt, 104 der insgesamt 490 Filialen übernehmen zu wollen. Insgesamt arbeiten bei IhrPlatz derzeit gut 4000 Menschen.

Quelle: ntv.de, dpa

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