Wirtschaft

Athen will die Banken zwingen Gläubiger gewähren Bedenkzeit

Kabinettssitzung in Athen: Es hakt noch an einigen Ecken.

Kabinettssitzung in Athen: Es hakt noch an einigen Ecken.

(Foto: dpa)

Die Lage in Griechenland spitzt sich zu: Mitten in der heißen Phase werden die entscheidenden Gespräche zum Schuldenschnitt für mehrere Tage unterbrochen. Besonders bei der Gläubigerbeteiligung liegen die Nerven offenbar blank. Athen sollte besser noch einmal über "die Vorteile eines freiwilligen Ansatzes" nachdenken, heißt es auf Seite der Banken.

Die Gespräche zwischen der griechischen Regierung und den Gläubigerbanken über einen Forderungsverzicht sind vor dem Wochenende unterbrochen worden. Der Internationale Bankenverband IIF erklärte, die Pause solle "Zeit für ein Nachdenken über die Vorteile eines freiwilligen Ansatzes" geben.

Mit schreckgeweitete Augen: Die Eule auf der 1-Euro-Münze scheint das Scheitern der Gespräche zu fürchten.

Mit schreckgeweitete Augen: Die Eule auf der 1-Euro-Münze scheint das Scheitern der Gespräche zu fürchten.

(Foto: dpa)

Finanzminister Evangelos Venizelos sagte, die Gespräche würden vermutlich Mitte kommender Woche fortgesetzt. Es hake aber noch an einigen Ecken. Auch der IIF nannte Mittwoch als neuen Termin. Beteiligte erklärten, die Banken könnten per Gesetz zu einem erheblichen Forderungsverzicht gezwungen werden. Ein Verhandlungsteilnehmer erklärte, die Unterhändler seien inzwischen allgemein weniger optimistisch, was die Chancen auf eine Einigung angehe. Bei einem Scheitern drohten nach Einschätzung der Regierung in Athen .

Die Beteiligung der privaten Investoren ist eine Bedingung für das ursprünglich auf 130 Mrd. Euro veranschlagte zweite Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF). Die Investoren sollen dem Mittelmeerstaat über einen Anleihetausch 50 Prozent der Schulden erlassen - das entspricht rund 100 Mrd. Euro. Dies würde aber nur funktionieren, wenn die ursprünglich geplante Beteiligungsquote von 90 Prozent erreicht wird. Stimmen weniger Gläubiger dem geplanten Forderungsverzicht von 50 Prozent zu, müsste die dadurch aufgerissene Finanzlücke voraussichtlich von den Euro-Partnern geschlossen werden.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,15

Die griechische Regierung will nun offenbar unwillige private Gläubiger notfalls per Gesetz zum Forderungsverzicht zwingen. Angesichts der schleppenden Verhandlungen mit der Finanzbranche schloss ein Regierungssprecher diesen Schritt nicht aus. Die Regierung habe noch nicht entschieden, ob sie ein entsprechendes Gesetz ins Parlament einbringen wolle.

Die griechische Zeitung "Ta Nea" berichtete, die Regierung wolle spätestens am Montag ein Gesetz vorlegen, mit dem auch unwillige Gläubiger zu einem Forderungsverzicht in Form eines Anleihentauschprogramms gezwungen werden könnten. Berichte, wonach Griechenland an einem solchen Gesetz zur Zwangsbeteiligung aller privaten Gläubiger arbeitet, kursieren bereits seit längerem.

Die griechische Regierung verhandelt seit Wochen mit den privaten Gläubigern über die Details eines in Grundzügen bereits im Oktober vereinbarten Programms. Hinter dem Begriff der privaten Gläubigern verbergen sich in erster Linie Banken und andere institutionelle Investoren wie und Versicherungen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen