Ein neuer Job für "Ölpest-Tony"? Glencore spricht mit Hayward
24.01.2011, 07:05 UhrDie Qualität von Führungskräften liegt nicht immer in der Führungskraft. Manchmal scheinen auch Branchenwissen oder gute Beziehungen den Ausschlag zu geben. Beobachter rätseln, was genau den Rohstoffkonzern Glencore dazu bewegt, mit dem glücklosen Ex-BP-Manager Tony Hayward über einen Job als Aufsichtsrat zu verhandeln.
Ein dreiviertel Jahr nach Beginn der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat der frühere BP-Chef Tony Hayward offenbar einen neuen Job in Aussicht. Die britische "Sunday Times" berichtete am Wochenende, dass Hayward im Gespräch für einen Aufsichtsratsposten beim Schweizer Rohstoffhändler Glencore sei. Glencore wollte den Bericht nicht kommentieren.
Hayward hatte im vergangenen September seine Aufgaben bei BP abgetreten, nachdem er in den USA für sein Krisenmanagement im Zuge der schlimmsten Ölkatastrophe des Landes heftig kritisiert worden war. Im Zusammenhang mit Haywards Krisenreaktionen sprachen Experten von einem PR- und Kommunikationsdesaster.
Im Verlauf der Katastrophe hatte der Ölmanager in der amerikanischen und britischen Öffentlichkeit insgesamt ein sehr unglückliches Bild abgegeben. Wenige Wochen nach dem Unfall auf der Bohrplattform "Deepwater Horizon" mit elf Toten und mehreren Verletzten hatte er sich zum Beispiel beklagt, er wolle "sein Leben zurück".
Noch während Rohöl unkontrolliert in den Golf von Mexico strömte und tausende Fischer ihre Existenzgrundlage verloren, nahm sich Hayward übers Wochenende frei, um an einer Segelregatta teilzunehmen.
Selbst für entfernte Beobachter war die offensichtliche Überforderungen des Konzernchefs auch in den schwierigen Verhandlungen mit US-Politikern nicht zu übersehen. Im September schließlich musste der glücklose Hayward seinen Posten als Konzernchef räumen. Der Krisenmanager Bob Dudley übernahm seine Aufgaben.
Quelle: ntv.de, mmo/rts