Wirtschaft

Berggruen vor Karstadt-Übernahme Görg zerpflückt Borletti-Offerte

Woche der Entscheidung für Karstadt: Der Italiener Borletti blitzt mit seinem etwas nachgebesserten Angebot bei Insolvenzverwalter Görg ab. Das Schicksal von Karstadt wird am Donnerstag entschieden. Investor Berggruen muss sich bis dahin mit dem Immobilien-Konsortium Hightstreet einigen.

Maurizio Borletti findet beim Insolvenzverwalter keine Gnade.

Maurizio Borletti findet beim Insolvenzverwalter keine Gnade.

(Foto: dpa)

Kurz vor der Entscheidung über die Zukunft von Karstadt hat Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg ein Angebot des italienischen Unternehmers Maurizio Borletti für den Warenhauskonzern als "substanzlos" verworfen. Borlettis Erklärung, er habe unterschriftsreife Verträge für eine Karstadt-Übernahme vorgelegt, "trifft nicht zu", erklärte Görg. Dies habe er Borletti schriftlich mitgeteilt und den Gläubigerausschuss informiert, der über das Schicksal von Karstadt entscheidet. Damit steigen die Chancen des Investors Nicolas Berggruen weiter, endgültig den Zuschlag für Karstadt zu erhalten.

Berggruen muss sich bis Donnerstag mit dem Immobilien-Konsortium Hightstreet um Goldman Sachs und die Deutsche Bank einigen, um die seit mehr als einem Jahr insolvente Kette übernehmen zu können. Highstreet gehört der Löwenanteil der Warenhäuser. Am Freitag soll das Amtsgericht Essen dann den Insolvenzplan für das Unternehmen mit rund 25.000 Beschäftigten im vierten Anlauf absegnen. Borletti versucht indes, Berggruen auf der Zielgeraden abzufangen und selbst den Zuschlag für Karstadt zu erhalten.

"Papiere nicht unterschriftsreif"

Görg erklärte aber, ein angeblich bereits unterschriebener Mietvertrag zwischen Borletti und Highstreet liege ihm nicht vor. Der Insolvenzverwalter bezweifelt zudem, ob Borletti tatsächlich Karstadt wie von seinen Anwälten angekündigt ohne eine kartellrechtliche Prüfung übernehmen könne. Hier gebe es Widersprüche. Müssten die Kartellbehörden einer Übernahme zustimmen, würde sich eine Entscheidung über die Zukunft von Karstadt weiter verschieben.

Nicolas Berggruen ist fast am Ziel.

Nicolas Berggruen ist fast am Ziel.

(Foto: APN)

Borletti habe sich zudem nicht zu Kreditkonditionen seines Partners Gordon Brothers geäußert, erklärte Görg. Offen sei etwa, zu welchen Bedingungen und gegen welche Sicherheiten der Finanzinvestor Geld zur Verfügung stellen wolle. "Jeder der Beteiligten - Senior- wie Mezzanine-Kapitalgeber - kann, soll und muss wissen, dass Borlettis Papiere nicht unterschriftsreif sind", betonte Görg mit Blick auf die Kapitalgeber des Vermieterkonsortiums Highstreet.

Am Donnerstag treffen sich die Gläubiger einer Anleihe, mit der Highstreet den Kauf der Immobilien finanziert hat, zu Beratungen über das Berggruens Karstadt-Pläne.

Quelle: ntv.de, rts

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