Verdeckte Wahlkampf-Hilfe Goldman Sachs muss büßen
27.09.2012, 20:41 Uhr
(Foto: AP)
Ein Goldman-Sachs-Mitarbeiter unterstützt einen Kandidaten bei einer Gouverneurswahl, während das Institut gleichzeitig für die öffentliche Hand des Bundesstaates arbeitet. Diese Vermischung gefällt der US-Börsenaufsicht SEC gar nicht. Sie verdonnert die Investmentbank zu einer Millionenstrafe.
Die geheime Hilfe bei einem Wahlkampf kommt die US-Investmentbank Goldman Sachs teuer zu stehen. Sie muss eine Millionenstrafe zahlen. Einer ihrer Mitarbeiter hatte während seiner Arbeitszeit einen Kandidaten für den Posten des Gouverneurs von Massachusetts unterstützt, der seinerzeit Schatzmeister des US-Bundesstaats war. Gleichzeitig arbeitete Goldman Sachs aber ohne Einschränkungen für die öffentliche Hand weiter, was das Institut nicht gedurft hätte.
Die US-Börsenaufsicht SEC warf dem Goldman-Mitarbeiter in einer Erklärung vor, den Gouverneurs-Kandidaten unterstützt zu haben, um an Geschäfte heranzukommen. Der Bank hielt die Behörde unter anderem vor, ihren Mitarbeiter nicht unter Kontrolle gehabt zu haben. Goldman Sachs zahlt nun in einem Vergleich mit der SEC rund 12 Millionen Dollar, um den Fall aus der Welt zu schaffen. Das Verfahren gegen den Banker läuft noch.
Nach Angaben der SEC hatte der Goldman-Mitarbeiter von November 2008 bis Oktober 2010 im Geheimen Wahlkampf aus seinem Büro heraus betrieben. Er schrieb Reden oder mühte sich um Spenden. Für zwei Jahre nach derartigen Aktionen hätte die Bank aber bei bestimmten Geschäften nicht für den Staat arbeiten dürfen. Stattdessen habe Goldman Sachs bei 30 Emissionen von kommunalen Anleihen mitgemacht und dabei 7,5 Millionen Dollar verdient, erklärte die SEC. Dieses Geld plus einer Strafe wird nun abgegriffen.
Wie die Investmentbank erklärte, habe sie die Aktionen ihres Mitarbeiters letztlich bemerkt, die Aufsichtsbehörden eingeschaltet und das Arbeitsverhältnis beendet. Goldman Sachs ist einer der größten Spieler an der Wall Street. Nach der Finanzkrise war das Haus das bevorzugte Angriffsziel von US-Politikern, um die Missetaten der Finanzwelt anzuprangern. Gleichzeitig gibt es viele ehemalige Goldman-Banker, die später in der Politik eine zweite Karriere starteten.
Quelle: ntv.de, dpa