Manipulation der Aluminiumpreise? Goldman Sachs unter Kartellverdacht
05.08.2013, 07:19 Uhr
An der Londoner Metallbörse LME sollen die Preise für das Metall zum "wettbewerbsfeindlich" beeinflusst worden sein.
Derzeit ist die Bankenbranche wegen ihres Handels mit Rohstoffen im Visier der Marktaufseher. Diese prüfen, ob die Geldhäuser dabei nicht Interessenkonflikte eingehen. Zumindest für ein Finanzinstitut wird es nun ernst: Es soll zusammen mit der Londoner Metallbörse den Wettbewerb verzerrt haben.
Die Großbank Goldman Sachs und die Londoner Metallbörse LME müssen sich in den USA wegen mutmaßlich fauler Machenschaften auf dem Aluminiummarkt vor Gericht verantworten. Sie sollen sich auf dem Markt für Aluminiumlager "wettbewerbsfeindlich und monopolistisch" verhalten und die Aluminiumpreise entsprechend marktfeindlich beeinflusst haben. Kläger ist ein Unternehmen namens Superior Extrusion aus der US-Stadt Michigan, das Aluminiumprodukte presst.
Wie der Mutterkonzern der LME, Hong Kong Exchanges & Clearing, am Sonntag in einer Erklärung auf seiner Webseite mitteilte, seien wegen der Vorwürfe bereits Rechtsanwälte eingeschaltet. "Die erste Einschätzung des LME-Managements ist, dass die Klage unbegründet ist, und LME wird sie entschieden zurückweisen", hieß es.
Eine Sprecherin von Goldman Sachs äußerte sich ähnlich und fügte hinzu, dass "die Aluminiumpreise seit ihrem Höchststand im Jahr 2006 um 40 Prozent gefallen sind".
Marktaufseher überprüfen Interessenkonflikte
Goldman hatte in der vergangenen Woche nach einer Reihe von Beschwerden über die Verfügbarkeit von Aluminium in Lagerhäusern seines Tochterunternehmens Metro International Trade Services angekündigt, umgehend Aluminium an seine Lagerhauskunden zu liefern.
Die Branche steht gerade unter besonderer Beobachtung: Marktaufseher untersuchen, ob Banken mit ihren Aluminium-, Öl- und anderen Rohstoffgeschäften möglicherweise Interessenskonflikte eingegangen sind. Goldman behauptet jedoch, sein Lagerhausgeschäft und seine Börsenhandelsaktivitäten seien strikt getrennt.
Die Investmentbank J.P. Morgan hatte schon im Juli angekündigt, seine physischen Rohstoffbestände verkaufen zu wollen. Darunter fällt auch die Metall-Lager-Sparte Henry Bath & Son Ltd, das viertgrößte solche Metall-Lager- und Logistiknetz der Welt.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ