Kleiner Erfolg für Ackermann Goldman drängt zurück
11.10.2010, 20:04 UhrDer internationale Bankenverband IIF verfügt über reichlich Einfluss und bietet seinen Mitglieder Unterstützung in der Auseinandersetzung mit der Politik. Das Wall-Street-Geldhaus Goldman Sachs will jetzt sogar einen alten Streit begraben, um in die Gemeinschaft der Banken zurückkehren zu dürfen.

Nicht jedes der mehr als 400 IIF-Mitglieder hat so viel Luft wie Goldman Sachs, um sich strikte Bilanzregeln leisten zu können.
(Foto: REUTERS)
Die US-Großbank Goldman Sachs will wieder in den einflussreichen Welt-Bankenverband "Institute of International Finance" (IIF) zurückkehren. Zwar habe sich die Einstellung von Goldman Sachs gegenüber den laxere Bilanzierungspraktiken des Verbandes nicht geändert, erklärte ein Goldman-Sprecher. Aber immerhin gebe es Gemeinsamkeiten bei zahlreichen regulatorische Themen. "Daher glauben wir, dass es sinnvoll ist, wieder daran teilzunehmen."
Goldman Sachs hatte dem IIF vor zwei Jahren im Streit über Bilanzierungsregeln den Rücken gekehrt. Dem Verband gehören weltweit mehr als 400 Banken an. Er ist das Hauptsprachrohr der Branche in der internationalen Politik. Geführt wird die Einrichtung von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.
Ausnahmen in wilden Zeiten
Goldman Sachs hatte sich 2008 daran gestört, dass sich der Verband für Bilanzierungspraktiken ausgesprochen hatte, die sich nich mit den Vorstellungen der US-Bank decken. An dieser Haltung habe sich nichts geändert, machte der Sprecher klar. Goldman wird Finanzkreisen zufolge alle Wertpapiere auch künftig strikt zu Marktpreisen bewerten - der Verband hatte sich hier für Ausnahmen eingesetzt. Vor zwei Jahren waren in der Krise die Preise vieler Wertpapiere in den Keller gerauscht.
Die Bewertung zu Marktpreisen hatte bei der Bilanzierung Milliardenabschreibungen zur Folge - Summen, die nicht mit Verlusten gleichgesetzt werden können, da sich der bilanzierte Wert der fraglichen Papiere zu einem späteren Zeitpunkt wieder ganz anders darstellen kann.
Goldman Sachs war in der Finanzkrise unter anderem wegen hoher Bonus-Zahlungen stark unter Beschuss der Politik geraten. Zudem klagen Anleger gegen die Bank wegen des Verkaufs komplexer Wertpapiere, was den Ruf zusätzlich ankratzte. Vor diesem Hintergrund erscheint die Strategie der Bank naheliegend, zurück in den relativen Schutz des internationalen Bankenverbandes zu streben.
Quelle: ntv.de, mmo/rts