Wirtschaft

Streit über versteckte Boni Goldman umgeht Sondersteuer

Nach dem Bekanntwerden versteckter Bonuszahlungen an Londoner Banker kocht die Wut über hohe Boni in Großbritannien wieder hoch. Die Institute seien zum Tagesgeschäft übergegangen, "während der Arbeiter im Blaumann zu tun hat, seinen Lebensunterhalt zusammenzubekommen", schreibt eine britische Zeitung.

Wo der Gier nach mehr regiert, findet sich immer ein Weg abzukassieren. London macht es vor.

Wo der Gier nach mehr regiert, findet sich immer ein Weg abzukassieren. London macht es vor.

(Foto: REUTERS)

Goldman Sachs hat seinen Londoner Top-Managern im Sommer millionenschwere Aktienpakete geschenkt. Das meldete der Sender Sky News unter Berufung auf informierte Kreise. Damit sei die von der britischen Regierung eingeführte 50-Prozent-Sondersteuer auf Banker-Boni über 25.000 Pfund umgangen, hieß es. Für die Goldman-Mitarbeiter in Großbritannien führte die von der damaligen Labour-Regierung beschlossene Einmalabgabe für hohe Boni an den britischen Staat zu einer finanziellen Schlechterstellung im Vergleich zu Kollegen in anderen Ländern.

Die Investmentbank verteidigte die Aktiengeschenke an 80 ihrer Londoner Top-Leute gegenüber der Zeitung "Guardian" mit der Begründung, sie seien nötig, um die Manager an einem Wechsel zur Konkurrenz zu hindern. Die Aktien dürften innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht zu Geld gemacht werden und könnten zurückgefordert werden, wenn die Manager unverantwortliche Risiken eingingen oder sonst wie den Ruf des Unternehmens schädigten. Goldman Sachs sei damit einem Beispiel von Credit Suisse gefolgt.

Kein Verständnis für die Boni-Gier

In der britischen Öffentlichkeit wird dies jedoch kritisch betrachtet. Die Regierung hatte einen Teil der britischen Banken mit Milliarden-Hilfen aus dem Steuersäckel vor dem Untergang bewahren müssen. Die "Financial Times" schrieb von öffentlichen Beschuldigungen, der Bankensektor sei zum "Tagesgeschäft übergegangen, während der einfache Arbeiter im Blaumann zu tun hat, seinen Lebensunterhalt zusammenzubekommen." Der "Guardian" kommentierte, die Banken seien nicht in der Lage, Vertrauen zurückzugewinnen.

In Deutschland wird derzeit über eine Deckelung von Banker-Gehältern bei staatlich gestützten Instituten diskutiert. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag zufolge sollen Mitarbeiter solcher Geldhäuser nach dem Willen der Regierung künftig maximal eine halbe Million Euro pro Jahr verdienen dürfen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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