Wirtschaft

Kräftiges Gewinnplus Google auf Erfolgsspur

Die Belebung im Anzeigengeschäft beschert Google zu Jahresanfang unerwartet kräftige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Die von dem Internetgiganten verwöhnten Anleger versprechen sich jedoch noch mehr - die Aktie fällt im nachbörslichen Handel.

Google legt kräftig zu.

Google legt kräftig zu.

(Foto: REUTERS)

Google bleibt eine Geldmaschine. Die Belebung im Anzeigengeschäft bescherte dem Internetgiganten zu Jahresanfang unerwartet kräftige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. "Google hat sich im ersten Quartal sehr gut geschlagen", resümierte Finanzchef Patrick Pichette. Das Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Mountain View verdiente unterm Strich knapp 2 Mrd. Dollar und damit 38 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Pro Aktie waren dies 6,06 Dollar. Ohne Sonderposten erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 6,76 Dollar pro Anteilsschein und damit 16 Cent mehr als von Experten erwartet.

Die digitale Wirtschaft wachse schnell und deshalb bleibe Google optimistisch, sagte Pichette. Der Konzern verdient sein Geld hauptsächlich mit Werbung im Umfeld von Suchergebnissen. In der schlechten Wirtschaftslage sparten sich viele Firmen die teuren Anzeigen. "Die Werbetreibenden kommen zurück", sagte der Finanzchef. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 23 Prozent auf 6,8 Mrd. Dollar. Netto - also unter Abzug des Geldes, das Google an seine Partner-Webseiten zahlt - lag der Umsatz bei 5,06 Mrd. Dollar und damit ebenfalls über den von Analysten erwarteten 4,95 Mrd. Dollar.

Aktie im Minus

Die von dem Internetgiganten verwöhnten Anleger hatten sich jedoch offenbar teilweise noch mehr versprochen - die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um rund fünf Prozent. Das Papier hatte jedoch in dieser Woche im regulären Handel bereits fünf Prozent zugelegt. Einige Börsianer zeigten sich verunsichert von der Google-Ankündigung, Konzernchef Eric Schmidt werde nicht mehr an den Telefon-Konferenzen anlässlich der Quartals-Ergebnisse teilnehmen. Der Konzern warnte jedoch ausdrücklich davor, dies als einen Hinweis auf eine Veränderung in der Rolle Schmidts zu bewerten. Andere Anleger befürchten, dass Google sich mit neuen Projekten verzettelt. Zudem hatten einige Analysten insgeheim auf ein noch besseres Abschneiden gewettet, nachdem das Technologie-Schwergewicht Intel sich zu Wochenbeginn in Bestform präsentiert hatte.

Google sprach von starkem Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Besonders große Anzeigenkunden kehrten in Scharen zurück, hieß es. Der Konzern will seinen Wachstumskurs in diesem Jahr mit Firmenübernahmen, Investitionen und vielen neuem Arbeitsplätzen fortsetzen.

Vorstoß in den Handy-Markt

Der Konzern ist breit aufgestellt und stößt in immer mehr Felder vor. Eines der größten Abenteuer ist das Mobilfunk-Geschäft. Der Konzern hat das Handy-Betriebssystem Android entwickelt und mit dem Nexus One auch ein eigenes Smartphone auf den Markt gebracht. Finanzchef Pichette versicherte, dass das Gerät profitabel sei. Die Stückzahlen liegen allerdings weit hinter denen der etablierten Konkurrenz.

Der Vorstoß auf den Handy-Markt hatte zum Krach mit dem iPhone-Hersteller Apple geführt, ehedem ein guter Partner. "Wir hatten eine starke Verbindung zu Apple und wir hoffen, dies in der Zukunft fortsetzen zu können", sagte Entwicklungschef Jeff Huber und reagierte damit auf Spekulationen, Apple könne Google als Suchmaschine von seinem iPhone verbannen und zu Microsofts Bing wechseln.Bei der Internet-Suche hatten Microsoft und Partner Yahoo im März auf dem US-Markt nur etwas aufgeholt. Nach Daten des Marktforschers Comscore fiel der Google-Anteil im Vergleich zum Vormonat von 65,5 auf 65,1 Prozent.

Gut gefüllte Kasse

Spannend bleibt auch die Situation in China. Google wollte nicht länger die von der Regierung auferlegte Zensur mitmachen und verlegte seine Suchmaschine ins freiere Hongkong. Das führte zu erheblichen Beeinträchtigungen. "Wir glauben, wir haben die richtige Entscheidung getroffen", sagte Finanzchef Pichette. Es handele sich aber nicht um einen kompletten Rückzug aus dem Riesenreich, stellte er klar: Die Entwickler und der Vertrieb blieben in China.

Ungemach droht Google auch aus den Industriestaaten: Datenschützer in Deutschland attackieren das Projekt "Street View", mit dem Google ganze Städte abfotografiert. Die US-Wettbewerbsbehörden beäugen die Übernahme des Handy-Werbespezialisten AdMob kritisch.

Trotz aller Widerstände will Google bei der Entwicklung neuer Produkte nicht locker lassen. Der Finanzchef kündigte kräftige Investitionen an und will dafür die Mannschaft weiter aufstocken. Alleine im ersten Quartal wuchs die Zahl der Mitarbeiter um 800 auf rund 20 600. Leisten kann sich Google seinen Wagemut jedenfalls: Die Kasse ist mit 26,5 Mrd. Dollar gefüllt.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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