Wirtschaft

Live-Streaming von Spielen Google will sich Twitch schnappen

Twitch hat nach eigenen Angaben monatlich mehr als 45 Millionen Nutzer.

Twitch hat nach eigenen Angaben monatlich mehr als 45 Millionen Nutzer.

(Foto: Twitch, Screenshot n-tv.de)

Mehrere Millionen Menschen schauen anderen per Live-Stream beim Spielen zu. Für die Werbeindustrie ist das eine ganz besonders attraktive Zielgruppe. Und für Google Grund genug, sich den Marktführer genauer anzusehen.

Google spricht offenbar über eine mögliche Übernahme von Twitch, einem Anbieter von Live-Streams von Konsolen- und Computerspielen. Die Verhandlungen stehen allerdings erst am Anfang, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones berichtet. Ein Abschluss des Deals sei noch in weiter Ferne. Dem Magazin "Variety" zufolge ist Google bereit, mehr als eine Miliarde Dollar zu bezahlen. Twitch wurde 2011 gegründet. Auf der Plattform lassen sich Videospiele übertragen und ansehen.

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Eigenen Angaben zufolge besuchen jeden Monat mehr als 45 Millionen Menschen die Internetseite. Daten des Spiele-Unternehmens Qwilt zeigen, dass in der ersten Aprilwoche fast 44 Prozent des gesamten Live-Streaming-Datenvolumens in den USA auf Twitch fielen.

Das Unternehmen erwägt dem Bericht zufolge neben einem Verkauf auch, ob es nicht anstatt eines Verkaufs an Google zusätzliches Kapital am Markt aufnehmen sollte. Im vergangenen September hatte sich das Unternehmen bereits 20 Millionen US-Dollar von Investoren wie Thrive Capital und dem Videospiele-Hersteller Take-Two Interactive Software gesichert. Ein Unternehmenssprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Google könnte mit Twitch seinen eigenen Videodienst Youtube kräftig aufwerten. Dieser bietet ebenfalls Live-Streaming für Spiele, Musik, Sport und Nachrichten an, aber auch für Sonderereignisse wie etwa Felix Baumgartners Sprung vom Rande des Weltalls. Laut Mark Fisher, der bei Qwilt als Vize-Präsident den Bereich Geschäftsentwicklung betreut, verbringt die große und wachsende Nutzerzahl von Twitch viel Zeit damit, Spielevideos in Echtzeit anzusehen. Das mache dieses Publikum für Werbetreibende zu einer attraktiven Zielgruppe.

Youtube Live habe nicht "diese Bindung, aber die Bindung treibt das Anzeigengeschäft", fügt Fisher hinzu. "Google kann versuchen, das auf eigene Faust aufzubauen. Oder sie können versuchen, etwas zu kaufen, das es bereits gibt und das gut läuft." Das Live-Streaming-Unternehmen sei "vor einem Jahr noch gar nicht auf unserem Schirm [gewesen] und jetzt aus dem Nichts aufgetaucht", sagt Fisher.

Seth Bardelas, Leiter der Agenturentwicklung bei Tube Mogul, einem Anbieter von Software für Videowerbung, sagte, Twitch-Zuschauer sähen sich "stundenlang" Live-Übertragungen von anderen Nutzern beim Spielen an. Auf Youtube dagegen konsumierten Nutzer Videos eher häppchenweise. Aus diesem Grund könne Twitch Anzeigen zu Premiumpreisen verkaufen, sagt Bardelas.

Quelle: ntv.de, jga/DJ

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