"Würden übel mit ihm umspringen" Gouverneur Perry droht Bernanke
16.08.2011, 17:04 Uhr
Rick Perry.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
In den USA wird zwar erst Ende kommenden Jahres ein neuer Präsident gewählt, der Wahlkampf beginnt aber bereits – und das Klima ist schon unappetitlich. Der republikanische Kandidat Perry droht dem Notenbankpräsidenten unverhohlen Gewalt an. Die Texaner wüssten schon, wie sie mit Bernanke umspringen würden.
Die lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed stößt bei dem texanischen Gouverneur Rick Perry auf wenig Gegenliebe. Der Republikaner, der bei der kommenden Präsidentschaftswahl gegen Amtsinhaber Barack Obama antreten will, griff Fed-Chef Ben Bernanke deshalb scharf an – und gibt in seiner Wortwahl einen Vorgeschmack auf das Niveau des gerade erst beginnenden Wahlkampfs.
"Wenn dieser Typ bis zur Wahl mehr Geld drucken wird, dann weiß ich nicht, was ihr in Iowa mit ihm anstellen würdet", sagte er auf einer Veranstaltung in dem US-Bundesstaat im Mittleren Westen. "Aber wir in Texas würden ziemlich übel mit ihm umspringen." Zugleich warf er Bernanke "politische Spielchen" vor. Das sei nahezu verräterisch.
Der Präsident habe in den vergangenen drei Jahren an der US-Wirtschaft herumexperimentiert, sagte Perry. Die Versuche seien tragisch fehlgeschlagen. Die Geldpolitik der Fed werte "die Dollars in euren Taschen ab", rief er seinen Zuhörern zu. Das könnten sich die USA nicht leisten.
Aussichtsreicher Kandidat
Viele Ökonomen argumentieren allerdings, dass die Fed zur lockeren Geldpolitik keine Alternative habe, um die schwache Wirtschaft anzukurbeln. Der Leitzins liegt bereits nahe null Prozent, die Konjunkturprogramme der Regierung laufen aus.
Perry will US-Präsident Obama im kommenden Jahr herausfordern. Am Wochenende gab der 61-Jährige seine Bewerbung um die Kandidatur der Republikaner bekannt. Er ist seit 2001 Gouverneur von Texas, gibt sich als entschiedener Kritiker des Establishments in Washington und sorgte 2009 für Aufmerksamkeit, als er laut über eine Abspaltung von Texas vom Rest der USA nachdachte.
Perry ist erzkonservativ und tief religiös. Er wird von der "Tea Party"-Bewegung und der christlichen Rechten unterstützt. Anfang des Jahres rief er angesichts der Wirtschaftskrise zu einem Gottesdienst auf, bei dem er mit 30.000 Menschen für das Wohl der USA beteten.
Die ersten Vorwahlen der Republikaner, bei denen der Herausforderer Obamas ermittelt wird, beginnen in einem halben Jahr. Perry gilt als aussichtsreicher Kandidat. Die Präsidentschaftswahl findet im November 2012 statt.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa