Nach weiterer Herabstufung Griechen-Anleihen unter Druck
08.03.2011, 16:21 UhrDer Zins für griechische Staatsanleihen erreicht einen neuen Rekordstand. Händler verweisen in diesem Zusammenhang auf die Senkung der Bonität des südeuropäischen Landes durch Moody's.
Die Renditen griechischer Staatsanleihen haben am Dienstag neue Rekordstände erreicht. In der Spitze kletterte der Zins für Staatstitel mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf rund 12,8 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit der Einführung des Euro an den Finanzmärkten im Jahr 1999.
Auch in kürzeren Laufzeiten legten die Renditen kräftig zu: So lag die Rendite für fünfjährige Staatsanleihen am Dienstag bei über 14 Prozent, bei zweijährigen Anleihen stieg die Rendite auf über 15 Prozent. In Deutschland liegen die Zinssätze für Schuldtitel um ein vielfaches niedriger. So muss Deutschland dank seiner erstklassigen Bonität für zehnjährige Staatsschulden derzeit nur 3,26 Prozent zahlen.
Als einen Grund für die jüngsten Sorgen im die Kreditwürdigkeit Griechenlands nannten Händler die Herabstufung seitens der US-Ratingagentur Moody's. Die Agentur hatte die griechische Bonität abermals kräftig um gleich drei Noten gesenkt.
"Umschuldung sorgt für Verunsicherung"
Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise warnte vor den Folgen einer Umschuldung Griechenlands. "Sollte Griechenland zwangsweise umgeschuldet werden, würde ein Präzedenzfall geschaffen, der sofort unterstellt, dass Portugal und Irland ein ähnliches Schicksal droht", sagte er. Das dürfte an den Finanzmärkten für enorme Verunsicherung sorgen und vor allem die Risikoprämien für die hoch verschuldeten Euro-Länder am Kapitalmarkt weiter in die Höhe schnellen lassen.
Nach Berechnungen der Allianz-Ökonomen gibt es für Problemländer der Euro-Zone durchaus noch Hoffnung, auch ohne Schuldenschnitt und damit ohne Einbußen für die Gläubiger ihre Staatshaushalte zu sanieren. Mittelfristig dürfte gerade eine harte Reform- und Sparpolitik wieder das Vertrauen der Unternehmen und Bürger in die Politik stärken und damit auch für ein stärkeres Wachstumspotenzial sorgen, sagte Heise.
Bis 2020 könnte es Griechenland nach seiner Einschätzung gelingen, seine Schuldenquote gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von derzeit 150 Prozent auf 115 zu senken. Allerdings müsse die EU für die Zeit der Konsolidierung den Krisenländern die notwendige Unterstützung bieten, forderte er. Denkbar sei etwa, die Zinsen für Hilfskredite zu reduzieren oder den Ländern einen Schuldenrückkauf zu ermöglichen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts