Wirtschaft

Krise als Chance Griechen-Banken fusionieren

Die griechische Schuldenkrise wirkt sich auf den Bankenmarkt des Euro-Landes aus. Alpha Bank und Eurobank wollen zusammengehen. Das Emirat Katar mischt dabei kräftig mit. Die Politik ist ebenso zuversichtlich wie die Anleger: Die Aktienkurse schnellen in die Höhe.

Die Alpha Bank geht mit der Eurobank zusammen.

Die Alpha Bank geht mit der Eurobank zusammen.

(Foto: REUTERS)

Zwei der größten griechischen Banken, die Alpha Bank und die Eurobank, werden wegen der Schuldenkrise des Landes fusionieren. Dabei soll die größte Privatbank im Südosten Europas entstehen, wie der Chef der Alpha Bank, Ioannis Kostopoulos,ankündigte. An der neuen Bank will sich nach Angaben der beteiligten Institute das Emirat Katar mit etwa 500 Mio. Euro beteiligen. "Es ist die erste große Investition seit geraumer Zeit für Griechenland", sagte Kostopoulos.

Die griechischen Großbanken des hoch verschuldeten Eurolandes stehen mit dem Rücken zur Wand und haben massiv an Wert verloren. Die Eurobank gehört zu den beiden griechischen Banken, die den Stresstest 2011 der Europäischen Bankenaufsicht nicht bestanden haben. Die fusionierte Bank soll laut den Vorständen der beiden Institute 3,9 Mrd. Euro an frischem Kapital erhalten.

Größte Bank des Landes

Bei dem Investor aus Katar handelt es um die Paramount Services Holding Limited, ein Unternehmen, das "der prominentesten Familie des Landes gehört", der Scheik-Familie Al Thani, wie es in der Erklärung der Banken heißt. Katar war schon vor der Fusion bei der Alpha Bank dabei. Die staatliche Investmentgesellschaft Qatar Investment Authority (QIA) ist dort mit vier Prozent beteiligt.

"Wir verbessern das System und bilden die größte Bank im Südosten Europas", sagte Kostopoulos. Die beiden Banken haben ihren Angaben zufolge eine Bilanzsumme von 146 Mrd. Euro, womit die größte Bank des Landes entstünde. Nach der Fusion kommt sie auf rund 1300 Filialen in allen Balkanstaaten und knapp 40.000 Angestellte.

Die Krise als Chance

Die Gewerkschaft der Angestellten der beiden Banken befürchtet, dass die Fusion zu einem Stellenabbau führen könnte. Der Präsident der Eurobank Efthymios Christodoulou sagte, die Fusion werde bis Mitte Dezember unter Dach und Fach sein.

"Die Fusion zeigt die Dynamik und die Aussichten des griechischen Bankensystems", erklärte der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos. Die derzeitige Krise kann nach seinen Worten als Chance genutzt werden, der griechischen Wirtschaft "neuen Schwung" zu geben. Die Beteiligung Katars schicke "eine Nachricht des Vertrauens an die griechische Wirtschaft", hieß es.

Aktien im Plus

Die Aktien beider Banken befanden sich in den vergangenen Monaten praktisch im freien Fall. Ende vergangener Woche kamen die Institute nur noch auf eine Marktkapitalisierung von rund 2 Mrd. Euro. Ende 2007 waren sie am Aktienmarkt noch 23 Mrd. Euro wert.

Derzeit ist die National Bank of Greece die Nummer eins in dem hoch verschuldeten Land. Die Fusionsankündigung ließ die Aktienkurse in Athen in die Höhe schnellen. Kurz vor Schluss belief sich der Anstieg auf 14 Prozent.

Quelle: ntv.de, dpa

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