Länge ist nicht alles Griechen machen später Schluss
10.08.2015, 13:15 Uhr
Das ist das Klischee. Doch Griechen arbeiten im Schnitt länger als Deutsche.
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Griechen sind in Europa am fleißigsten, viel fleißiger als Deutsche. Zumindest wenn man die jährliche Arbeitszeit betrachtet. In Sachen Effizienz sieht die Sache allerdings ganz anders aus.
Griechen haben die längsten Arbeitstage in Europa, gefolgt von den Russen. Deutsche gehören dagegen zu den Europäern, die am frühesten Feierabend machen. Satte 2042 Stunden arbeitet ein Grieche im Mittel pro Jahr, so die OECD. Russen sind mit immerhin 1985 Stunden dabei, Deutsche mit 1371. Während ein Grieche auf eine knappe 42-Stunden-Woche kommt, arbeiten Deutsche pro Woche im Schnitt lediglich 35,3 Stunden.
Doch ermutigend ist das weder für Griechenland noch für Russland. Denn mit Blick auf die Produktivität stellt sich Lage völlig anders dar. Gemessen daran, wie viel jede Arbeitsstunde zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, liegt Russland mit 25,9 US-Dollar in Europa ganz hinten. Griechenland erreicht mit 36,2 nur einen geringfügig besseren Wert.
Zum Vergleich: In Deutschland werden pro Stunde im Schnitt 62,3 Dollar erwirtschaftet. Damit liegt die Bundesrepublik deutlich über dem EU-Durchschnittswert von 50. Ganz vorn in Sachen Produktivität ist Luxemburg mit 95,9 US-Dollar. Belgien ist mit 66,5 Dollar das zweitbeste Land der EU.
Dass Griechen ihre Zeit im Büro vertrödeln, sollte aus den Daten nicht geschlossen werden. Für geringe Produktivität gibt es viele Ursachen. Neben der Arbeitsorganisation sind das beispielsweise die Ausstattung mit moderner Technik und der Zustand der öffentlichen Infrastruktur. In Griechenland dürfte zudem die allgegenwärtige Bürokratie die Produktivität von Unternehmen, Beschäftigten und Selbstständigen stark behindern.
Quelle: ntv.de, jga