Wirtschaft

Fitch wühlt Märkte auf Griechen müssen Wogen glätten

Griechenlands Schuldenkrise wird immer brenzliger: Wieder einmal macht eine Ratingagentur Druck. Die Renditen für die Staatspapiere des Landes schnellen dadurch deutlich in die Höhe. Der Markt befürchtet offenbar eine Verschärfung der Krise. Athen beschwichtigt. Noch sei man nicht pleite.

Griechenlands Wirtschaftsministerin Louka Katseli mit Finanzminister George Papaconstantinou.

Griechenlands Wirtschaftsministerin Louka Katseli mit Finanzminister George Papaconstantinou.

(Foto: REUTERS)

Die Regierung in Athen versucht angesichts der Marktturbulenzen Ruhe zu bewahren. Entgegen anderslautenden öffentlichen Forderungen sieht sie den Zeitpunkt noch nicht für gekommen, auf das von EU und IWF gebildete Sicherheitsnetz zurückzugreifen. Spekulationen über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit des hochverschuldeten Landes wies die Regierung am Vortag erneut und mit Nachdruck zurück. "Es gibt keinerlei Aussicht, absolut keinerlei Aussicht darauf, dass Griechenland seine Schulden nicht wird bezahlen können", sagte Wirtschaftsministerin Louka Katseli im staatlichen Fernsehen.

An den Finanzmärkten würden derzeit gleichwohl die Möglichkeiten des Landes zur Finanzierung und Refinanzierung seiner Schulden getestet. Aufgewühlt hatte die Märkte, dass die Ratingagentur Fitch Griechenland auffoderte, "dass wahre Ausmaß der Probleme anzuerkennen".

Börse Athen stürzt ab

Die Verzinsung von zehnjährigen griechischen Staatsanleihen stieg auf 7,35 Prozent. Sie lag damit so hoch wie seit Einführung des Euro Anfang 2001 nicht mehr. Damit stieg auch der Druck auf den Euro, der im Vergleich zum Dollar an Wert verlor. Der Athener Aktienindex Athex stürzte über fünf Prozent ab.

Das Grübeln geht weiter. Wie viel Griechenland-Anleihen verträgt der Kapitalmarkt noch?

Das Grübeln geht weiter. Wie viel Griechenland-Anleihen verträgt der Kapitalmarkt noch?

(Foto: REUTERS)

Der Risikoaufschlag für griechische Staatsanleihen erklimmte bereits den dritten Tag in Folge neue Rekordhochs. Erstmals aber stieg die Verzinsung für kürzer laufende Staatsanleihen mit 7,53 Prozent über das Niveau, das Investoren für Papiere mit längerer Laufzeit verlangen. Dieser ungewöhnliche Zustand wird auch "inverse Zinskurve" genannt. Der Markt rechnet offenbar damit, dass Griechenland am Rande einer Liquiditätskrise steht.

Fitch: Athen soll um Hilfe bitten

Griechenland steht in der Schuldenkrise unter wachsendem Druck, seine europäischen Partner und den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe zu bitten. Die Rating-Agentur Fitch forderte das Euro-Land überraschend am Vortag auf, den in Aussicht gestellten EU-Notfallplan sofort zu nutzen. Die Deutlichkeit der Forderung überrascht, da den Analysten klar sein müsste, dass sie damit Panik schüren und dadurch die Situation möglicherweise noch verschlimmern.

Zur Skepsis der Märkte tragen auch Berichte bei, dass Griechenland die strengen IWF-Auflagen umgehen will. Unklar ist auch, zu welchen Konditionen die Euro-Staaten zusätzlich zum IWF mit Rettungsaktionen helfen könnten. Das wurde Ende März auf dem EU-Gipfel nicht abschließend beantwortet. Beschlossen wurde lediglich, dass die Griechen auf Darlehen hoffen dürfen, sollte die Situation eintreten, dass sie sich am Markt kein Geld mehr besorgen können.

Die Finanz-Staatssekretäre der Euro-Zone und Zentralbanker werden am Donnerstag bei ihrem Treffen in Brüssel voraussichtlich über Bedingungen für eventuelle Notfall-Kredite an das Land beraten.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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