Wirtschaft

Tropfen auf den heißen Stein Griechenland muss mehr tun

Griechenland ist mit einer neuen Anleihe auf große Nachfrage gestoßen. Insgesamt gingen Gebote im Volumen von rund 25 Mrd. Euro ein. Das verschafft dem Land allerdings nur kurz Luft. Der Staat steht noch vor großen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.

Athen steht vor Ruinen. In Sachen Staatsschulden gibt es noch viel zu tun.

Athen steht vor Ruinen. In Sachen Staatsschulden gibt es noch viel zu tun.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz der erfolgreichen Platzierung einer Anleihe zu Wochenbeginn ist das hochverschuldete Griechenland noch längst nicht über den Berg. Nach Einschätzung von Kapitalmarktexperten steht im Laufe des Jahres noch ein weiterer Refinanzierungsbedarf an. "Das ist zwar eindeutig ein Zeichen, dass das Land kurzfristige Finanzierungen durchführen kann, aber hier ist der Weg noch weit", urteilte Norbert Aul von der Commerzbank.

Nach der Ausschreibung von griechischen Staatsanleihen hatten Investoren Gebote im Volumen von 25 Mrd. Euro abgegeben. Schließlich nahm Athen acht Mrd. auf. "Wir können wieder atmen", titelte die Athener Zeitung Ta Nea". Allerdings schmerze der Zinssatz von 6,2 Prozent, so das linksliberale Blatt "Eleftherotypia".

Wie groß die Probleme in Griechenland nach dem erfolgreichen Test an den Finanzmärkten bleiben, zeigen die nackten Zahlen. Griechenland hat die schlechteste Haushaltslage im Euroraum. So ist Griechenlands Neuverschuldung im abgelaufenen Jahr auf fast 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen, und der Schuldenstand übertrifft mittlerweile die Wirtschaftsleistung des Landes deutlich. Zudem muss sich Athen seit langem vorhalten lassen, dass sein Statistikamt nicht unabhängig arbeitet und die Defizit- und Schuldenquoten geschönt seien.

Deutliche Ermahnungen kommen weiterhin von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB). Bundesbank-Chef Axel Weber forderte Griechenland erneut zu harten Einschnitten bei den Ausgaben auf und lehnte eine Hilfe Europas für das angeschlagene Land abermals ab. "Ich halte solche Hilfen, ob konditioniert oder - schlimmer noch - nicht konditioniert für kontraproduktiv", sagte Weber der "Börsen-Zeitung". Vielmehr müsse Griechenland seine Staatsschulden selbst in den Griff bekommen. Der Euroraum sei als eine Stabilitätsgemeinschaft konstruiert. Stabilität sei eine Bringschuld aller Teilnehmerländer. Weber sieht keine Gefahr für die europäische Währungsunion: "Es gibt kein Problem der Währungsunion und keines des Euro."

Quelle: ntv.de, dpa

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