Schwarzes Loch HGAA Größenwahn bei BayernLB
15.12.2009, 06:57 Uhr
Weit weg vom eigentlichen Auftrag: Der Kauf der HGAA wird von Experten als Größenwahn eingestuft.
(Foto: REUTERS)
Reiner Größenwahn des Managements ist nach Meinung des Bankexperten Gerke der Kauf der Hypo Alpe Adria Group durch die BayernLB gewesen. Bayerns Ministerpräsident Seehofer nimmt heute Stellung zu dem Skandal.
Der Nürnberger Bankenexperte Wolfgang Gerke hat das Desaster um die BayernLB-Tochter Hypo Alpe Adria (HGAA) als Folge des "Größenwahns im Management der Bank" bezeichnet. Jetzt sei "der Verkauf unter all den schlechten Möglichkeiten noch die beste, damit nicht noch mehr gutes Geld dem schlechten hinterher geworfen wird", sagte Gerke der "Berliner Zeitung". Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer will heute in einer Pressekonferenz Stellung zu dem Debakel bei der BayernLB nehmen.
Thomas Heidorn von der Frankfurt School of Finance and Management sagte der "Berliner Zeitung", die bayerische Staatsregierung müsse sich die Frage gefallen lassen, warum der Kauf der österreichischen Bank überhaupt nötig war. "Mit dem politischen Auftrag einer Landesbank, die Sparkassen zu unterstützen und der regionalen Wirtschaft zu helfen, hatte das nichts zu tun." Die BayernLB habe 2007 viel Geld für die HGAA bezahlt, mehr als damals angesichts der sich abzeichnenden Kreditkrise gerechtfertigt gewesen sei.
Die bayerische Landesregierung hatte zuvor mit Millionenhilfe den Zusammenbruch der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria (HGAA) verhindert, die mehrheitlich im Besitz des Freistaates ist. Bayern gibt seinen Anteil von 67,08 Prozent an der HGAA zum symbolischen Preis von einem Euro an Österreich ab. Außerdem schießt die Bayerische Landesbank noch 825 Millionen Euro in die HGAA. Dabei handelt es sich aber nicht um frisches Kapital, sondern einen Verzicht auf bestehende Forderungen. Damit kostete die HGAA nach Angaben des bayerischen Finanzministeriums seit ihrem Kauf durch die BayernLB insgesamt 3,725 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, mme/dpa