Wirtschaft

Milliarden-IPO statt "Heuschrecken"-Debatte Grohe soll aufs Börsenparkett

Grohe ist nach eigenen Angaben Europas größter Badarmaturenhersteller.

Grohe ist nach eigenen Angaben Europas größter Badarmaturenhersteller.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vor fast zehn Jahren steigen mehrere Finanzinvestoren für 1,5 Mrd. Euro bei Grohe ein. Ein Teil des Kaufpreises wird durch Schulden finanziert - und auf den Badarmaturenhersteller übergewälzt. Die "Heuschrecken"-Debatte beginnt. Ein Großteil der Grohe-Gewinne wird seitdem von Zinszahlungen aufgefressen. Nun soll Grohe an die Börse.

Der Badarmaturenhersteller Grohe steuert Finanzkreisen zufolge auf einen Börsengang im Herbst zu. Die Grohe-Eigner TPG Capital  und Credit Suisse Private Equity stehen laut Finanzkreisen kurz davor, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Credit Suisse damit zu beauftragen, das Unternehmen an den Kapitalmarkt zu begleiten oder zu verkaufen. Auch Deutsche Bank und UBS sollen eine Rolle erhalten, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen. Grohe, seine Eigentümer und die Banken wollte sich zu den Plänen nicht äußern. Die Banken werden in der Regel fünf bis sechs Monate vor einem Börsengang ausgewählt.

Mit einem Weltmarktanteil von acht Prozent sieht sich Grohe als größter Badezimmer-Ausstatter Europas. Der Konzern dürfte bei der Emission mit mehr als 2 Mrd. Euro bewertet werden. Die Eigentümer behielten sich - wie bei Finanzinvestoren üblich - aber auch einen direkten Verkauf des Unternehmens vor, sagte einer der Insider.

Ein Modell macht Schule

Die Finanzinvestoren waren 2004 für 1,5 Mrd. Euro eingestiegen - wovon der größte Teil über Schulden finanziert wurde, die auf das Unternehmen überwälzt wurden. Die Übernahme von Grohe und die Verlagerung eines Teils der Produktion ins Ausland hatte die "Heuschrecken-Debatte" um den Nutzen von Finanzinvestoren für die Wirtschaft ausgelöst.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Grohe bei einem Umsatz von 1,4 Mrd. Euro einen operativen Gewinn (Ebitda) von 273 Mio. Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Das Unternehmen, das 9000 Mitarbeiter beschäftigt, zahlt früheren Angaben zufolge 80 bis 90 Mio. Euro Zinsen im Jahr.

Der chinesische Partner Joyou, an dem Grohe 72 Prozent hält, ist bereits börsennotiert. Grohe selbst war im Jahr 2000 vom Finanzinvestor BC Partners von der Börse genommen worden.

Quelle: ntv.de, rts

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