Getreide 60 Prozent teurer Großhandelspreise ziehen an
12.10.2010, 09:00 UhrDie Großhandelspreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Nach den neuesten Daten heißt es deshalb: warm anziehen. Die Großhandelspreise steigen so stark wie seit Jahren nicht mehr. Die Hauptschuld liegt beim Getreide.
Teures Getreide hat die deutschen Großhandelspreise im September so stark steigen lassen wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Sie lagen durchschnittlich 7,6 Prozent über dem Niveau vor Jahresfrist, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Getreide, Saatgut und Futtermittel waren gut 60 Prozent teurer und damit stärkste Preistreiber.
"Hauptursache dafür sind erheblich gestiegene Weltmarktpreise für Getreide", erklärten die Statistiker. Diese Waren verteuerten sich im Vergleich zum August um knapp 15 Prozent. Russland hatte als weltweit drittgrößter Getreideexporteur seine Ausfuhren nach einer schweren Dürre bis Jahresende ausgesetzt.
Das Tolle mit der Knolle
In Deutschland verteuerten sich auch Obst, Gemüse und Kartoffeln auf Jahressicht um rund 13 Prozent. Im Großhandel mit Erzen und Metallen erhöhten sich die Preise um gut 20 Prozent, bei festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen um rund elf Prozent. Im Vergleich zum Vormonat lag der spartenübergreifende Preisindex ein Prozent über dem Niveau von August.
Die Großhandelspreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten, da sie die Richtung für die Preise im Einzelhandel vorgeben. Die meisten Experten sagen für dieses und nächstes Jahr aber weitgehend stabile Preise voraus. Die deutschen Verbraucherpreise stiegen im September zwar durchschnittlich um 1,3 Prozent und damit so stark wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Insgesamt bleibt der Preisdruck aber gedämpft, wie die anhaltend niedrige Kerninflation - bereinigt um die schwankungsanfälligen Bereiche Energie und Lebensmittel - signalisierte.
Quelle: ntv.de, rts