Schwarzes Schaf: Luxemburg Großkonzerne zahlen kaum offiziellen Steuersatz
22.01.2019, 02:39 Uhr
In der EU gibt es einer Studie zufolge erhebliche Unterschiede zwischen der offiziell geltenden und der tatsächlich gezahlten Abgabenlast.
(Foto: picture alliance/dpa)
Dass die Steuermoral mancher Konzerne zu wünschen übrig lässt, ist bekannt. Aber nicht nur sie stehen am Pranger, denn in der EU sind die Unterschiede zwischen der offiziellen und der tatsächlich gezahlten Steuerlast enorm. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung.
Große Konzerne zahlen offenbar fast nirgendwo in der EU den gesetzlich vorgeschriebenen Steuersatz. Zu diesem Ergebnis komme eine Untersuchung der Grünen im Europäischen Parlament, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Demnach gibt es massive Unterschiede zwischen der offiziell geltenden und der tatsächlich gezahlten Abgabenlast für multinationale Unternehmen.
Die stärkste Abweichung wurde dem Blatt zufolge für Luxemburg ermittelt. Während der nominale Steuersatz dort in den Jahren 2011 bis 2015 bei 29 Prozent gelegen habe, hätten die Konzerne tatsächlich durchschnittlich aber nur zwei Prozent gezahlt. Auch in Ungarn, den Niederlanden und Österreich sei die Differenz größer als im EU-Durchschnitt. In Deutschland liege die Abgabenlast eigentlich bei 30 Prozent, an den Fiskus abgeführt hätten die Unternehmen aber lediglich 20 Prozent. Einzig für Bulgarien sei keine Abweichung festgestellt worden.
Laut Zeitung griffen die Grünen für die Untersuchung auf die Datenbank Orbis zurück, weil diese die besten verfügbaren Informationen über die Steuerlast großer Unternehmen liefere. Sie seien von dem Steuerexperten Petr Jansky von der Prager Karls-Universität ausgewertet worden.
Quelle: ntv.de, bad/rts