Deutschland im Weltbank-Ranking Gründer haben es in Afghanistan leichter
30.10.2014, 08:25 Uhr
Geht es alleine um Bedingungen für Gründer, werden Länder wie Afghanistan besser eingestuft als Deutschland.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Welche Länder sind die besten Wirtschaftsstandorte? Die Weltbank veröffentlicht erneut ihre umstrittene Rangliste: Deutschland landet zwar unter den Top 20 - doch was die Bedingungen für Firmengründer angeht, liegt es auf Dritte-Welt-Niveau.
In Deutschland lassen sich gut Geschäfte machen: Die Bundesrepublik gehört nach Einschätzung der Weltbank weiterhin zu den besten Wirtschaftsstandorten weltweit. Im neuen Geschäftsklima-Bericht "Doing Business 2015" landete Deutschland auf Platz 14 von 189 Ländern. Im Vorjahr hatte es noch zu Platz 13 gereicht. Singapur konnte seine Spitzenposition halten, ganz am Ende der Tabelle rangiert Eritrea in Nordostafrika.
Allerdings hapert es nach Ansicht der Weltbank in Deutschland bei Unternehmensgründungen. Hohe Notargebühren seien unter anderem dafür verantwortlich. Geht es alleine um Bedingungen für Gründer, rangiert die Bundesrepublik in der Weltbank-Rangliste nur auf Platz 114 - Länder wie Afghanistan oder Weißrussland werden deutlich besser eingestuft. Top schneidet Deutschland hingegen beim Zugang zu Elektrizität ab: Hier liegt die Bundesrepublik auf Platz drei, nur übertroffen von Südkorea und Taiwan.
Neben Singapur kürte die Weltbank erneut Neuseeland und Hongkong zu jenen Standorten, an denen Firmen am meisten Unterstützung bekommen und am wenigsten vom Staat behindert werden. Die Top 10 werden komplettiert von Dänemark, Südkorea, Norwegen, den USA, Großbritannien, Finnland und Australien.
Heftige Kritik an den Ranking-Methoden
China landete als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nur auf Platz 90 von 189 Ländern und Regionen (Vorjahr 93), die aufstrebenden Nationen Brasilien (von 123 auf 120) und Indien (von 140 auf 142) blieben noch weiter hinten. Selbst Krisenstaaten mit schwierigen Investitionsbedingungen wie Griechenland und Russland schnitten besser ab.
In den vergangenen Jahren gab es heftige Kritik an den Ranking-Methoden der Weltbank. China bezeichnete das Vorgehen 2012 als "abwegig" und bemängelte, dass die Rangliste nicht die Tatsachen widerspiegle. Zwar hat die Weltbank ihre Methoden dieses Jahr modifiziert, doch die Ergebnisse dürften auch diesmal wieder zu Unmut bei einigen Regierungen führen.
Die Weltbank erstellt ihre Rangliste anhand von zehn Kriterien. Bewertet werden etwa die Bedingungen für Unternehmensgründer und Kreditvergaben, wie problemlos Firmen Export- und Importgenehmigungen erhalten oder wie schnell sie Strom bekommen.
Quelle: ntv.de, kst/AFP