Irlands Banken brauchen Geld Grüne Insel mit schwarzem Loch
31.03.2010, 15:45 Uhr
Die Anglo Irish Bank ist bereits verstaatlicht, braucht aber weiter frisches Geld.
(Foto: REUTERS)
Das Bankensystem Irlands ist immer noch nicht stabilisiert. Mit Milliardenhilfen versucht die Regierung zwei Privatbanken am Leben zu erhalten und sie gleichzeitig mit einer "bad Bank" von Altlasten zu befreien. Die Bank of Ireland schreibt derweil Verluste in Milliardenhöhe.
Irland muss weitere Milliarden in seine kriselnden Banken pumpen und hat dafür jetzt die Erlaubnis aus Brüssel bekommen. Die verstaatlichte Anglo Irish Bank dürfe bis zu 10,4 Milliarden Euro erhalten, entschieden die Brüsseler Wettbewerbshüter. Zur Rettung der Bausparkasse Irish Nationwide Building Society (INBS) könnten 2,7 Milliarden Euro Steuergelder fließen. Die Genehmigung gelte für sechs Monate.
Zugleich nimmt die Kommission alle Beihilfen, die die Anglo Irish Bank bislang erhalten hat, sowie den Sanierungsplan unter die Lupe. Das Geld sei nötig, um die Finanzstabilität in Irland zu retten, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia zur Begründung. Die Bank müsse so umgebaut werden, dass sie ohne staatliche Unterstützung auskomme. Beide Institute müssen bis Mai beziehungsweise Juni ihren Umstrukturierungsplan in Brüssel vorlegen.
Irlands Finanzminister Brian Lenihan geht davon aus, dass die Anglo Irish Bank in den kommenden Jahren noch weiteres Geld braucht. Auch die Allied Irish Bank (AIB), eine der größten auf der Insel, bleibt in der Krise. Wenn sie bis Ende April keinen überzeugenden Sanierungsplan präsentieren kann, könnte der Staat auch hier die Kontrolle übernehmen. Schon jetzt gehört AIB dem Staat zu 25 Prozent.
"Bad Bank" und Milliarden vom Staat
"Das schwarze Loch ist viel größer als erwartet", schrieb die "Financial Times" zur Situation der irischen Banken. Allerdings seien die ersten Schritte zur Erholung gemacht. Irlands Rettungsprogramm besteht aus zwei Phasen: Neben den Milliardenhilfen vom Steuerzahler kauft die Regierung den Banken faule Kredite ab und packt sie in eine "Bad Bank". Dazu wurde die Finanzagentur NAMA (National Asset Management Agency) gegründet. Die EU-Kommission hatte vor wenigen Wochen ihr OK zu den Plänen gegeben.
Im Zuge des Aufräumens sollen bis spätestens Februar 2011 die faulen Kredite von fünf Geldhäusern - wie von der EU-Kommission gefordert - in die "Bad Bank" ausgelagert werden. Mit der Befreiung der Banken von ihren Altlasten will die Regierung die schleppende Kreditvergabe und die Konjunktur wieder ankurbeln.
Bank of Ireland hofft auf Investoren
Keine weitere Hilfe wird vermutlich die Bank of Ireland benötigen, an der der Staat zu 16 Prozent beteiligt ist. Obwohl die Bank einen Verlust von rund drei Milliarden Euro in den letzten neun Monaten des Geschäftsjahres bis zum 31. Dezember 2009 verkündete, werde sie vermutlich private Investoren finden, hieß es.
Irland war von der Finanzkrise seit 2008 besonders hart getroffen worden. Die Spekulationsblase am Immobilienmarkt war geplatzt, der Konsum ging stark zurück und in der Folge schlitterte das Land als erstes EU-Mitglied in eine Rezession.
Quelle: ntv.de, dpa