Flüchtling liegt im Krankenhaus Guatemala liefert McAfee aus
07.12.2012, 02:11 Uhr
Die Regierung Guatemalas weist den Asylantrag von Software-Pionier McAfee ab und will ihn nach Belize ausliefern. Dort soll er wegen eines Mordes an seinem Nachbarn befragt werden. Derzeit liegt der 67-Jährige in Guatemala im Krankenhaus. Er habe zwei Herzinfarkte erlitten, sagt sein Anwalt.
Guatemala will den wegen Mordes gesuchten Gründer des IT-Unternehmens McAfee, John McAfee, an das Nachbarland Belize ausliefern. "Wir weisen die Asylanfrage zurück", sagte Guatemalas Präsident Otto Pérez. Außenminister Harold Caballeros gab später bekannt, dem Auslieferungsantrag von Belize werde stattgegeben. In Belize liege weder ein Haftbefehl noch eine Anklage gegen McAfee vor. "Sie wollen ihn nur befragen", sagte Caballeros.
Der 67-jährige US-Bürger McAfee war im November aus seiner Wahlheimat Belize geflohen, nachdem dort dessen Nachbar Gregory Faull tot aufgefunden worden war. Am Donnerstag stellte der Programmierer in Guatemala einen Asylantrag und wurde kurz darauf festgenommen. Laut einem Eintrag auf seinem Blog hatte McAfee bei der US-Vertretung eine Überstellung in die USA beantragt, diese habe aber eine Einmischung abgelehnt.
"McAfee hat Herzinfarkte erlitten"
Wenige Stunden nach der Ablehnung seines Asylantrags sei McAfee in ein Krankenhaus in Guatemala-Stadt eingeliefert worden, sagte sein Anwalt Telésforo Guerra. Er habe zwei Herzmuskel-Infarkte erlitten. "Nach dem, was er mir sagt, fühlt er sich gut", fügte Guerra hinzu. McAfee habe Medikamente verordnet bekommen und nehme diese ein. McAfees Anwältin Karla Paz sagte, ihr Mandant sei wegen "Herzproblemen" und Brustschmerzen ins Krankenhaus gekommen. Die behandelnden Ärzte machten zunächst keine Angaben.
McAfee ist der Gründer und frühere Chef der gleichnamigen Software-Firma, die unter anderem Programme gegen Viren und andere Schadsoftware entwickelt. Die US-Bürger Faull und McAfee lebten Haus an Haus auf der Karibikinsel Ambergris Caye vor der Nordostküste von Belize. Faull wurde im vergangenen Monat mit Schusswunden tot in seinem Pool gefunden. Der Polizei zufolge gab es keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen in das Haus von Faull, allerdings fehlten ein Mobiltelefon und ein Laptop. Faull soll sich in der Vergangenheit über McAfees aggressives Auftreten beschwert haben.
"Verrückt und paranoid"
Gegenüber der Zeitschrift "Wired" hatte McAfee erklärt, er sei beunruhigt, weil Faulls Killer hinter ihm her seien. Mitte November hatte der Ministerpräsident von Belize, Dean Barrow, den US-Unternehmer als "verrückt" und "paranoid" bezeichnet, nachdem dieser der örtlichen Polizei Mordabsichten unterstellt hatte, weil er keine Wahlkampfspenden an Politiker in Belize mehr zahle.
Das englischsprachige Belize liegt nur eine Flugstunde von Miami entfernt. Die "New York Times" schätzte McAfees Vermögen zu Spitzenzeiten auf 100 Millionen Dollar. Allerdings sei es in den letzten Jahren bis auf vier Millionen geschrumpft.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa