Staatshilfe für Porsche Guttenberg sehr skeptisch
20.06.2009, 14:05 Uhr
Guttenberg: "Jedes Unternehmen muss zunächst versuchen, etwaige Probleme ohne den Staat zu lösen."
(Foto: dpa)
Die Aussichten des Sportwagenherstellers Porsche auf Staatshilfe haben sich nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg verschlechtert. Nach der Ablehnung des Kreditantrags durch die staatliche Förderbank KfW sagte der CSU-Politiker der "Bild am Sonntag": "Für den Fall Porsche gilt: Die Chancen auf eine positive Entscheidung sind durch das negative Votum der KfW objektiv geringer geworden. Selbstverständlich prüfen wir aber jeden Antrag weiterhin verantwortungsvoll."
Guttenberg unterstrich zugleich, grundsätzlich müsse "jedes Unternehmen zunächst versuchen, etwaige Probleme ohne den Staat zu lösen". Porsche hatte bei der KfW ein Darlehen in Höhe von 1,75 Mrd. Euro beantragt. Die Zuffenhausener hatten durch die geplante Übernahme von Volkswagen massive Finanzprobleme bekommen.
Laut "Süddeutscher Zeitung" hieß es in KfW-Kreisen, die "bankenmäßige Prüfung" des Porsche-Antrags habe ergeben, dass die Voraussetzungen für die Vergabe eines Darlehens nicht erfüllt seien. Porsche könne das Gesuch aber nachbessern, zumal darin eine mögliche Kapitalbeteiligung des Emirats Katar noch nicht berücksichtigt sei. Endgültig über den Kreditantrag entscheiden muss der Lenkungsausschuss der Regierung.
Mehr Katar-Anteile geplant

Arbeit am Deal mit den Arabern.
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Der Staatsfonds des Emirates Katar soll einem Medienbericht zufolge deutlich mehr Anteile an Porsche kaufen als bekannt. Bei einem Treffen der beteiligten Familien Porsche und Piech habe Porsche-Chef Wendelin Wiedeking den Anwesenden ein Papier über die künftige Beteiligungsstruktur des Sportwagenherstellers präsentiert, berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". Darin heiße es, dass ein "externer Investor" insgesamt 29,9 Prozent der Porsche-Anteile übernehmen solle - bisher war nur eine mögliche 25prozentige Beteiligung bekannt.
Der Name des Emirs von Katar sei in dem Schreiben nicht aufgetaucht, obwohl die Verhandlungen mit Vertretern des Scheichs Hamad bin Khalifa al-Thani bereits weit fortgeschritten gewesen seien, berichtet das Magazin weiter. Die Familien hätten sich nicht zu einer schnellen Zusage des Deals durchringen können. Eine Delegation des Emirates Katar wolle sich mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) an einem geheimen Ort über die geplante Beteiligung an der Porsche-Holding und das Interesse des Emirates an Volkswagen auszutauschen.
Steigt Daimler ein?
Unterdessen erwägt der Automobilkonzern Daimler wohl eine Beteiligung am Sportwagenbauer Porsche. Die Gespräche befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium, berichtete das "manager magazin". Daimler-Chef Dieter Zetsche und Porsches Vorstandsvorsitzender Wendelin Wiedeking hätten die möglichen Optionen eines Einstiegs bereits Ende Mai diskutiert, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf Finanzkreise. Diskutiert werde, dass Daimler über eine Kapitalerhöhung Aktien der Porsche SE übernehme. Möglich sei auch, dass Daimler Porsche ein Paket VW-Optionen abnehme.
In Industriekreisen hieß es, der Bericht sei ernst zu nehmen. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte zudem, es sei nicht überraschend, wenn verschiedene Akteure der Branche miteinander redeten. Man stehe jedoch bei weitem noch nicht kurz vor einer Übereinkunft.
Ein Sprecher von Daimler sagte zu dem Bericht: "In der Branche spricht jeder mit jedem. Im Übrigen sind das Spekulationen, die wir nicht kommentieren." Ein Porsche-Sprecher sagte: "Wir wissen davon nichts." Ein Volkswagen-Sprecher lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/rts