Ein Schiff wird kommen HHLA gibt sich optimistisch
12.11.2009, 14:16 UhrDer Hamburger Hafen-Logistikkonzern HHLA sieht trotz unverändert schlechter Geschäfte im dritten Quartal erste Anzeichen einer Erholung des Welthandels.

Seit Jahresanfang brach der Containerumschlag der HHLA in Hamburg und bei der Beteiligung am Schwarzmeerhafen Odessa um 35 Prozent auf 3,7 Millionen Einheiten ein.
(Foto: REUTERS)
Im Vergleich zum zweiten Quartal stieg die Zahl der von der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) in Deutschlands größtem Hafen bewegten Container um acht Prozent.
"Damit können wir uns im Vergleich zu anderen Häfen sehen lassen", sagte ein Firmensprecher. Er widersprach damit auch einem Zeitungsbericht, wonach führende Reedereien im Überseeverkehr Hamburg nicht mehr als europäischen Anlaufhafen bevorzugen und ihre Schwerpunkte in die Beneluxländer verlagern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich der deutsche Export seit dem Sommer dank steigender Nachfrage aus China und dem arabischen Raum belebt.
Umschlag bricht ein
Trotz der ersten Hoffnungen auf eine Erholung erwartet HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters für das Gesamtjahr aber einen Rückgang beim Containerumschlag um über 30 Prozent. Das Transportaufkommen im Binnenlandverkehr werde voraussichtlich um über 20 Prozent unter den Rekordwerten des vergangenen Jahres liegen. Daher bleibe es "ambitioniert", im Gesamtjahr den angestrebten Konzernumsatz von einer Milliarde (Vorjahr: 1,3 Milliarden) Euro zu erwirtschaften.Die Ebit-Marge solle aber am oberen Ende der prognostizierten Spanne von 14 bis 16 (Vorjahr: 26,8) Prozent liegen.
Seit Jahresanfang brach der Containerumschlag der HHLA in Hamburg und bei der Beteiligung am Schwarzmeerhafen Odessa um 35 Prozent auf 3,7 Millionen Einheiten ein. Neben dem schwachen Welthandel führt der Konzern dies vor allem auf die Krise im Ostseeraum zurück, einem wichtigen Zubringer-Gebiet der Hansestadt. In Hamburg werden von großen Containerschiffen angelieferte Container auf kleinere Schiffe umgeladen, die dann in die Ostsee fahren.
Die HHLA will das Arbeitsvolumen in der zweiten Jahreshälfte um ein Fünftel verringern, um die Kosten zu senken. In Hamburg arbeiten zeitweise fast zwei Drittel der insgesamt 3500 Beschäftigten kurz.
Aktie unter Druck
Der scharfe Rückgang im Schiffsverkehr im Vergleich zum Rekordjahr 2008 hinterließ im dritten Quartal tiefe Spuren im Gewinn der HHLA. Während der Umsatz der börsennotierten Hafenlogistiksparte um knapp 30 Prozent auf 237,9 Millionen Euro sank, sackte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um über die Hälfte auf 44,6 Millionen ab.
Anleger nahmen das gelassen auf, da die Entwicklung in etwa so erwartet worden war. Unter Druck geriet die HHLA-Aktie Börsianern zufolge aber, weil sie aus dem wichtigen MSCI Germany Index gestrichen wurde. Die Aktie verlor fast vier Prozent an Wert und gehörte zu den größten Verlierern in MDax.
Quelle: ntv.de, rts