Wirtschaft

Bad Bank tiefrot HRE-Müll bringt Milliardenverlust

Die "Bad Bank" der Hypo Real Estate macht ihrem Namen alle Ehre. In den ersten Monaten seit der Gründung verbucht das Institut einen Verlust von rund 3 Mrd. Euro, die vom Bankenrettungsfonds Soffin und damit vom Steuerzahler bezahlt werden. Der Verkauf der Risikopapiere gestaltet sich schwieriger als erwartet.

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(Foto: dapd)

Die "Bad Bank" der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) bleibt nach einem Milliardenverlust 2010 ein Pulverfass für den Bund. Von der Gründung im Sommer bis Ende Dezember häufte die Abwicklungsanstalt mit dem Namen FMS Wertmanagement ein Minus von rund drei Mrd. Euro an. Die Risikovorsorge lag in ähnlicher Höhe und ist nach Angaben der Bank der Hauptgrund für den Verlust.

Der Verlust wird fast vollständig vom staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin übernommen. "Die Steuerzahler stehen letzten Endes dafür ein", sagte Risiko-Vorstand Christian Bluhm. Auch für weitere Verluste in den kommenden Jahren müsste der Bund in vollem Umfang aufkommen, da sich der Soffin vertraglich zu einem Verlustausgleich verpflichtet hat. "Wenn der Vorstand der FMS um einen Verlustausgleich bittet, kommt der Soffin dem innerhalb von drei Tagen nach", sagte Bluhm. Angesichts hoher Risiken drohen damit weitere massive Belastungen. Allein zum Jahresende bezifferte die FMS die stillen Lasten in den Büchern, für die sie keine Abschreibungen vorgenommen hat, auf mehr als 24 Mrd. Euro. Einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr gab die FMS nicht ab.

In die Abwicklungsanstalt hatte die HRE nach ihrer Existenzkrise Altlasten im Wert von rund 175 Mrd. Euro ausgelagert und damit die Kehrtwende geschafft. Im ersten Quartal verbuchte sie einen Vorsteuergewinn von 163 Mio. Euro.

Lange Laufzeiten bergen Probleme

Die Abwicklungsanstalt sollte die Risikopapiere möglichst ohne Verluste wieder auf den Markt bringen. Das gestaltet sich allerdings schwierig, weil viele der Kredite hochproblematisch sind. "In den Portfolien ist ein bisschen Zündstoff drin", sagte Bluhm. Eine große Zahl der Kreditpapiere könne nur schwer oder mit hohen Abschlägen veräußert werden. Zudem seien sie über 65 Länder mit jeweils unterschiedlichen Rechtssystemen verteilt. "Für ein Abbauinstitut ist das schwierig." Bis Ende März konnte die FMS Risikopapiere im Wert von rund sechs Mrd. Euro loswerden.

Bis zum Jahr 2020 soll die Abwicklungsanstalt ihre Arbeit beenden. Ob dieser Zeitraum reicht, ist allerdings angesichts der langen Laufzeiten der Kreditverträge unsicher. Fast 60 Prozent der Kreditrisiken laufen erst 2020 oder noch viel später aus. Vor allem in Griechenland, auf das 9,1 Mrd. der Kreditverpflichtungen entfallen, dauern die Verträge zum Teil noch Jahrzehnte. "In Griechenland haben wir sehr viele Langläufer", sagte Bluhm. Rund ein Drittel habe eine Laufzeit von mehr als 20 Jahren.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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