Immobilienkredite belasten weiter HRE mit Milliardenverlust
07.08.2009, 10:37 UhrDer verstaatlichte Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate hat im ersten Halbjahr 2009 mehr als eine Milliarde Euro Verlust gemacht. Wie die Bank in München mitteilte, belasteten vor allem erneute Wertberichtigungen bei Immobilienkrediten das Ergebnis. Dadurch fiel nach Steuern ein Minus von 1,132 Mrd. Euro an.
Auch Gebührenzahlungen für Hilfen des deutschen Staates und von Teilen der Bankenbranche, mit denen die HRE am Leben gehalten wird, hätten sich "deutlich" auf Ergebnis des Konzerns ausgewirkt, teilte die Immobilienbank mit. Nach ihrem Beinahe-Kollaps im Herbst wird die HRE mit Garantien und Kapitalhilfen in Höhe von 102 Mrd. Euro gestützt. Insbesondere das zweite Quartal von April bis Juni habe die HRE mit einem Verlust von 750 Mio. Euro belastet. Dennoch habe das Institut "wichtige Fortschritte" bei seiner Neuausrichtung gemacht und bereits 15 von 26 zu schließenden Filialen abgewickelt, hieß es.
Zögerliche Kunden
Das Neugeschäft für die HRE verläuft aber trotzdem nach wie vor schwierig, wie aus den Zahlen des Konzerns hervorgeht. Im Bereich Staatsfinanzierung schloss die HRE im ersten Halbjahr demnach Verträge im Volumen von 200 Mio. Euro ab. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 26,4 Mrd. Euro. Bei Immobilienfinanzierungen habe sich das Neugeschäft in der ersten Jahreshälfte auf eine Milliarde Euro belaufen nach 5,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Infrastrukturprojekte finanziere die HRE nicht mehr, weil dies nicht mehr zum Geschäftsmodell des Instituts gehöre, teilte der Konzern mit.
Für die Zukunft sieht Vorstandsvorsitzender Axel Wieandt noch kein Land. "Wir rechnen weiter mit hohen Ergebnisbelastungen, die zu einer anhaltenden Verlustsituation führen werden", sagte er. "Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass wir vor 2012 wieder in die Gewinnzone zurückkehren werden." Bislang hatte die HRE mindestens für dieses und nächstes Jahr rote Zahlen angekündigt.
Im ersten Halbjahr 2008 hatte die HRE noch 160 Mio. Euro verdient. In der zweiten Jahreshälfte war das Institut dann aber in den Strudel der Finanzkrise geraten und nur durch staatliche Hilfe am Leben erhalten worden. Im Gesamtjahr 2008 war so ein Verlust von mehr als fünf Mrd. Euro aufgelaufen.
Die Bank ist mittlerweile mehrheitlich in Staatsbesitz. Sie soll in den kommenden Jahren saniert und anschließend reprivatisiert werden. Vorstandschef Wieandt will die HRE zu einer Spezialbank für Immobilien- und Staatsfinanzierung schrumpfen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts