15.000 Stellen sollen wegfallen HSBC schwingt die Jobsense
15.05.2013, 14:16 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
HSBC baut überraschend viel Personal ab, obwohl die Gewinne kräftig sprudeln. Damit ist Europas größte Bank nicht allein: Überall auf der Welt setzen Geldinstitute den Rotstift an und streichen Stellen. Auch die HSBC drückt kräftig auf die Kostenbremse.
Europas größte Bank HSBC setzt trotz zuletzt sprunghaft gestiegener Gewinne erneut den Rotstift an. In den nächsten Jahren könnten noch einmal bis zu 14.000 Stellen wegfallen, teilte das britische Institut mit. Im Rahmen des 2011 gestarteten Konzernumbaus sind schon 46.000 Jobs gestrichen worden. Mit den Kürzungen will HSBC weitere zwei bis drei Mrd. US-Dollar pro Jahr einsparen. Das Ausmaß der Kürzungen ist immens: Branchenkenner hatten nur mit einer Ausweitung des Sparprogramms um mindestens eine Mrd. US-Dollar gerechnet.
Die Bank, die vor allem in Asien sehr stark ist, hat früher als andere Institute auf Sparen umgeschaltet, um ihre Kapitalpolster aufzubessern und profitabler zu werden. Der Gewinn verdoppelte sich unterdessen im ersten Quartal 2013 bereits nahezu auf 8,43 Mrd. US-Dollar - die Sparmaßnahmen zeigten Wirkung.
Weltweit wurden in der Branche mittlerweile mehr als 100.000 Stellen gestrichen. Eine hohe Kostenbasis, strengere regulatorische Vorgaben, Kreditausfälle, das schwache Konjunkturumfeld und schleppende Geschäfte im einst so lukrativen Investmentbanking zwingen die Banken zu teilweise drastischen Einschnitten. So fallen bei der Deutschen Bank mehr als 2000 Jobs weg, bei der Commerzbank sind es 4000 bis 6000. Sobald bei HSBC alle bislang geplanten Verkäufe und Kürzungen umgesetzt sind, hat das Geldhaus weltweit noch 254.000 Mitarbeiter. Diese Zahl könnte dann den neuen Ankündigungen zufolge von 2014 bis 2016 auf 240.000 bis 250.000 sinken.
HSBC hatte sich bereits in den vergangenen Jahren einen harten Umbau verordnet. Gulliver will die Kosten senken und die Rendite steigern, indem sich die Bank auf die Schwellenmärkte mit ihrem hohen Wachstum konzentriert und sich aus Ländern und Geschäften zurückzieht, wo ihr die notwendige Größe fehlt. Manche Investoren zweifeln, ob diese Strategie aufgeht. Seit Ende 2010 hat HSBC schon mehr als 37.000 Stellen gestrichen und über 50 Geschäftsbereiche geschlossen oder verkauft, einschließlich ihrer Filialen in Russland, Thailand und Kolumbien. Insgesamt drückte die Bank ihre Aufwendungen bereits um 4 Mrd. Dollar.
HSBC kündigte an, mehr Kapital gegen potenzielle Krisen vorzuhalten. Zudem soll die Dividende angehoben und ein Programm zum Aktienrückkaufprogramm aufgelegt werden. Als Eigenkapitalrendite werden weiter zwölf bis 15 Prozent angepeilt.
Quelle: ntv.de, rts/DJ