Üppiger Gewinn, massiver Job-Abbau HSBC setzt den Rotstift an
01.08.2011, 13:05 UhrDie Großbank HSBC steigert ihren Gewinn kräftig. Dennoch plant das Management einen drastischen Stellenabbau. In den kommenden Jahren sollen 30.000 Jobs wegfallen – bereits in diesem werden 5000 Stellen gestrichen. An der Börse werden die Pläne honoriert.
Die britische Großbank HSBC tritt mit Wucht auf die Kostenbremse und streicht jede zehnte Stelle. Konzernchef Stuart Gulliver kündigte den Abbau von insgesamt 30.000 Arbeitsplätzen weltweit an, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Mit dem Ausstieg aus Geschäftsbereichen in den USA sowie Lateinamerika seien bereits 5000 Stellen abgebaut worden. Bis 2013 sollten 25.000 weitere folgen, sagte Gulliver.
Gulliver hat das Ruder zu Jahresbeginn übernommen und angekündigt, die zuletzt deutlich gestiegenen Kosten zu senken und wieder mehr Wachstum zu erzeugen. Als Teil der Strategie will sich das Geldinstitut stärker auf das ertragreiche Asien-Geschäft zu besinnen. Deshalb steigt HSBC in etwa 39 Ländern aus dem Privatkundengeschäft aus. Erst am Sonntag hatte die Bank angekündigt, 195 Filialen in den USA für rund eine Mrd. Dollar in bar zu verkaufen. Auch soll das US-Kreditkarten-Portfolio abgespeckt werden.
Aktienkurs steigt
Die Sparbemühungen zeigen schon erste Wirkungen: Für das erste Halbjahr wies die Großbank überraschend einen Gewinnanstieg aus auf 11,5 Mrd. Dollar nach 11,1 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 10,8 Mrd. Dollar gerechnet. HSBC unterstrich indes, es gebe Risiken für die weltweite Konjunkturerholung durch die stärkere Regulierung in Großbritannien. In Deutschland ist das Institut mit der Tochter Trinkaus vertreten und betreut vor allem vermögende Privatkunden.
HSBC ist die erste der großen britischen Banken, die für das vergangene Quartal mit ihren Zahlen aufwartet. Auch andere große Institute in Europa, etwa die Credit Suisse, mussten jüngst Stellenstreichungen bekannt geben. Die europäische Schuldenkrise nagt an den einst guten Geschäften der Branche mit festverzinslichen Papieren.
Die Aktien verteuerten sich zwischenzeitlich um mehr als vier Prozent und zählten damit zu den größten Gewinnern im Londoner FTSE-100-Index.
Quelle: ntv.de, rts/dpa