1000 Stellen, 45 Filialen HVB streicht kräftig
23.01.2013, 21:56 Uhr
Dunkle Wolken über der HypoVereinsbank
(Foto: dapd)
Nach der Commerzbank will offenbar auch die HypoVereinsbank ihr schwaches Privatkundengeschäft gesundschrumpfen lassen. Dafür plane das Institut schmerzhafte Einschnitte, heißt es aus Kreisen. Rund 1000 Stellen und 45 Filialen stehen zur Disposition.
Bei der HypoVereinsbank stehen wegen des schwächelnden Privatkundengeschäfts rund 1000 Stellen auf der Kippe. In diesem Jahr sollten rund 600 Arbeitsplätze wegfallen, im kommenden Jahr etwa 400, hieß es aus Unternehmenskreisen. Betroffen von den Stellenstreichungen sei vor allem das Privatkundengeschäft, aber auch die Unternehmerbank. Rund 45 Filialen sollten dichtmachen.
Die Stellenstreichungen hingen den Insidern zufolge auch mit der Neuausrichtung des Privatkundengeschäftes zusammen, die das Münchner Institut im November angekündigt hatte. Die Tochter der italienischen Großbank UniCredit hatte damals unter anderem angekündigt, die Segmente für normale Privatkunden und reiche Klienten zusammenzulegen. Zudem müsse die HVB auf das geänderte Verhalten der Kunden reagieren, die heute immer mehr Bankgeschäfte im Internet erledigten, betonte eine mit den Plänen vertraute Person. Die Gespräche mit dem Betriebsrat sollten nächste Woche beginnen.
Auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete über den bevorstehenden Stellenabbau. Ein Sprecher der HypoVereinsbank, die in Deutschland rund 19.000 Menschen beschäftigt, wollte sich zu den Informationen nicht äußern.
Branchenweiter Jobabbau
Bei anderen deutschen Banken müssen ebenfalls zahlreiche Mitarbeiter um ihre Jobs bangen. Die Commerzbank will Medienberichten zufolge bis zu 6500 Stellen in Deutschland streichen, was jeder siebten Stelle entsprechen würde. Der Arbeitsplatzabbau würde damit deutlich stärker ausfallen als bei der HVB. Der Betriebsrat der Commerzbank verhandelte Insidern zufolge am Mittwoch mit dem Management über die Sparpläne.
Bei der Commerzbank und bei der HVB dürften die meisten Stellen im Privatkundengeschäft wegfallen, in dem Banken wegen der harten Konkurrenz seit Jahren kaum etwas verdienen. Deutschland ist einer der am härtesten umkämpften Märkte für Banken, weil Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken einen Marktanteil von rund 60 Prozent behaupten. Zudem buhlen ausländische Wettbewerber mit Kampfkonditionen um die Einlagen der deutschen Sparer.
Weltweit streichen Banken derzeit Zehntausende Jobs. Anders als bei der Commerzbank ist dort aber zumeist das Investmentbanking betroffen. Die schärfere Regulierung und die trüben Aussichten für das Kapitalmarktgeschäft zwingen viele Institute zu massiven Einschnitten. Bei der Deutschen Bank etwa wackeln mehr als 2000 Stellen, vor allem im Investmentbanking, sprich außerhalb Deutschlands.
Quelle: ntv.de, rts